Eines Morgens


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Eines Morgens

 

erhielt ich Post von einem Freund im Ausland, der mir Fotokopien eines Artikels in englischer Sprache über die Zeugen Jehovahs mit der Bitte schickte, ich solle diese mit besonderer Aufmerksamkeit lesen. Ich las in ihrer Zeitschrift "Erwachet" vom 8. September 1957 verbreiteten die Zeugen Jehovahs folgende bestürzende Schlagzeile:

 

»50.000 Fehler in der Bibel?«

 

Während ich am Thema des vorliegenden Büchleins feilte, klopfte es an meiner Tür. Es war ein Sonntagmorgen. Ich öffnete. Ein Europäer stand da vor der Tür, mit einem breiten Grinsen über dem Gesicht.

 

"Guten Morgen", sagte er.

 

"Guten Morgen", antwortete ich.

 

Er bot mir seine Zeitschriften "Erwachet" und "Wachturm" an. Jawohl, ein Zeuge Jehovahs.

 

Wenn je einige von ihnen an Ihre Tür geklopft haben, dann werden Sie sie sicher sofort erkennen; sie sind das hochnäsigste Volk, das je an die Türen ihrer Mitmenschen geklopft hat.

 

Ich lud ihn ein, hereinzukommen!. Sobald er sich gesetzt hatte, zeigte ich ihm die volle Ausgabe von dem, was Sie im Anhang sehen. Ich wies auf die Monographie am Beginn der Seite und fragte:

 

"Ist das Euer Blatt?"

 

Er erkannte es sofort.

 

Ich sagte:

"Hier steht »50.000 Fehler in der Bibel«, ist das wahr?"

"Was soll das?", rief er.

 

Ich wiederholte:

"Ich sagte, hier steht, daß es 50.000 Fehler in Eurer Bibel gibt!"

 

"Woher haben Sie denn das?", fragte er.Das Blatt war vor 23 Jahren veröffentlicht worden, als er vielleicht noch ein kleiner Dreikäsehoch war.

 

Ich sagte:

"Lassen Sie das überflüssige Gefasel beiseite; ist dies Euer Blatt?", und zeigte wiederum auf die Monographie "Erwachet"."

 

Er sagte:

"Darf ich mal sehen?"

 

"Natürlich" sagte ich, und gab ihm das Blatt.

 

Er begann es durchzulesen.

*****

 

Die Zeugen Jehovahs sind gut geschult. Sie besuchen fünfmal in der Woche Schulungen in ihren "Kingdom Halls". Natürlich sind sie die wendigsten Missionare unter den tausend-und-ein Sekten und Bekenntnissen des Christentums. Es wurde ihnen eingebläut, daß sie sich absolut nichts vergeben und auf keinen Fall den Mund aufmachen sollen, wenn sie in die Enge getrieben werden. Sie haben Weisung, auf die Erleuchtung des Heiligen Geistes zu warten, der sie dazu inspirieren soll, was zu sagen wäre.

 

*****

 

Ich beobachtete ihn schweigend, während er das Blatt durchschmökerte. Plötzlich sah er auf: Er hatte es gefunden! Der Heilige Geist hatte ihn berührt. Er begann:

 

"In dem Artikel steht, daß die meisten Fehler getilgt worden sind!"

 

Ich fragte:

"Wenn die meisten Fehler ausgemerzt sind, wieviele bleiben denn dann noch übrig von den 50.000? 5.000? 500? 50? Sogar wenn nur 50 Fehler bleiben, schreibt Ihr diese Fehler Gott zu?"

 

Er war sprachlos. Er entschuldigte sich und schlug vor, mit einem höheren Mitglied seiner Kirche wiederzukommen.

 

Das wäre der Tag!

 

Wenn ich dieses Büchlein bereits fertig gehabt hätte, dann hätte ich ihm folgendes angetragen:

"Ich würde Ihnen gern einen Gefallen tun. Geben Sie mir Namen, Adresse und Telefonnummer. Ich möchte Ihnen dies Büchlein "Ist die Bibel das Wort Gottes?" für 90 Tage borgen. Und danach möchte ich eine schriftliche Antwort!"

 

Wenn die Muslime dies tun, dann werden diese Missionare Ihnen nie wieder Ihre Tür einrennen. Ich glaube, daß dieses Büchlein der wirksamste Talisman unserer Zeit werden wird. Inscha'a-llah! Dieser Kult der Zeugen Jehovahs, mit dem Wort Gottes zu spielen, ist ebenso heftig wie ihre Verdammnis der orthodoxen Trinitarier, spielt aber selbst ein Spiel semantischer Gymnastik.

 

In dem angeführten Artikel "50.000 Fehler in der Bibel" sagen sie: "Es gibt wahrscheinlich 50.000 Fehler, Fehler, die sich in den Bibeltext eingeschlichen haben, 50.000 solcher schwerwiegender (?) Fehler, die meisten der sogenannten Fehler [...], als Ganzes, ist die Bibel wahr (!)"

 

Wir haben weder Zeit noch Platz, um den hunderten und lausenden schwereren oder leichteren Fehlern auf den Grund zu gehen, die die Autoren der »Revised Standard Version« (RSV) (Überarbeitete Standardversion) versucht haben, zu verbessern. Wir überlassen dieses Privileg den christlichen Gelehrten.

 

Einige Zeit darauf bekam ich das 1986 im ClS-Verlag erschienene Buch "Die Zeugen Jehovahs" von Ludwig Neidhart. Meine besondere Aufmerksamkeit widmete ich der Frage "Stellen die ZJ eine Gefahr dar?" die der Verfasser auf Seite 179 wie folgt behandelt:

 

Die Religion der ZJ kann in mehrfacher Hinsicht als gefährlich angesehen werden, nämlich:

 

1. für ihre Anhänger,

2. für die Kirchen,

3. für die Staaten.

 

Was die Zeugen selbst betrifft, so sind sie in Gefahr, die Freiheit des Denkens, d.h. die eigenständige Kritikfähigkeit (und damit ihre Selbständigkeit und Persönlichkeit) zu verlieren.

 

Für die Zeugen und ihre Kinder kann ihre Religion sogar lebensgefährlich werden, sobald zur Erhaltung des Lebens eine Bluttransfusion oder Organtransplantation erforderlich würde.

 

Für die Kirchen und Staaten besteht die Gefahr, daß ihnen die Gläubigen bzw. Staatsbürger durch die Predigt der Zeugen entfremdet und abgeworben werden. Auf Grund dieser Kritik, die meistens aus den Reihen der Christen selbst von Zeit zu Zeit hervorsprudelt, dürfen die Muslime nicht mehr schweigen; denn sie sind mehrfach aufgefordert, hierzu Stellung zu nehmen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen, wie Allah sie uns gelehrt hat. Etwa 300 Jahre vor der Botschaft des Propheten Muhammad, Allahs Segen und Friede seien auf ihm, erhob sich ein Christ und seine Freunde in Alexandria gegen den Versuch des römischen Kaisers, die Einheitslehre (Tauhid) unseres Erhabenen Gottes und Schöpfers zu fälschen. Es sind Arius, Presbyter in Alexandria (gestorben 336) und seine aufrichtigen Glaubensbrüder gewesen, die die Wesensgleichheit Jesu mit Gott leugneten.

 

Diese sogenannten Arianer, als Kenner des Evangeliums, die in einer Zeit lebten, welche nicht weit vom Urchristentum lag, bestanden darauf, daß Jesus, Allahs Friede sei auf ihm, nicht gleich Gott, sondern Sein Geschöpf und Bote an die Kinder Israel ist, auch dann, wenn er (Jesus) ohne Vater erschaffen wurde. Bei ihnen wurde die Trinitätslehre in der von Kaiser Konstantin, (der selbst kein Christ war) im Jahre 325 in der Kirchenversammlung zu Nicäa diktierten Form verworfen. Diese Trinitätslehre ist wahrlich das gröbste Unrecht gegen unseren Schöpfer, und zwar in einer langen Kette von Versuchen, um den reinen Glauben an Gott zu fälschen.

 

Vieles, besonders bei den zahlreichen Sekten und Konfessionen der Christen, ist durch menschliche Phantasie und Spekulationen, die zum wesentlichen Teil auch als Mischmasch mit den heidnischen Kulturbräuchen entstanden sind. Diese zeigen verblüffend Gemeinsamkeiten zu den Götter-Dreiheiten, welche andere Religionen bereits kannten, wie z.B. die von Babylonien und Altägypten: "So war ein kluger Schachzug, als die christliche Kirche unter Papst Liberius (352-366 n.Chr.) im Jahre 354 den Geburtstag des Sonnengottes Mithras, den 25. Dezember, für sich in Anspruch nahm und zum Geburtstag Jesu Christi erklärte. Der Name "Weihnachten" allerdings taucht erst im Mittelalter auf. Die Adventspiele aus der mittelalterlichen Liturgie, und die drei Namenlosen Magier wurden zu den Heiligen Drei Königen Kaspar, Melchior und Balthasar. Aus der Zeit um die Jahrhundertwende stammen die frühesten Belege für den Nikolauskult. Heidnischen Ursprungs waren auch die ländlichen Adventsumzüge." Rischke, Deutsches Arzteblatt, 23. Dezember 1985, Ausgabe B.

 

In seiner Ausgabe vom 24. September 1982 überraschte uns der "Kölner Stadt-Anzeiger" noch mit einer weiteren Nachricht über ein amerikanisches Werk, in dem das Alte Testament um 50 % und das Neue Testament um 25% gekürzt werden. Von 850.000 Wörtern der amerikanischen "überholten Standard Version" wurden rund 40 % gestrichen.

 

Schon einige Jahre davor, und nach etwa 2000 Jahren seit der Botschaft Jesu, wollen die Zeugen Jehovahs die in der Bibel eingeschlichenen Fehler mit 50.000 beziffert haben, obschon sie selbst - die Zeugen Jehovahs - gerade zu denjenigen zahlreichen Sekten und Kirchen des Christentums gehören, die die unterschiedlichsten Dogmen und Standpunkte predigen, die mit der ursprünglichen Glaubenslehre nichts zu tun haben.

 

Das Durcheinander in der Religion führt unausweichlich zu einer Katastrophe für die Menschheit, wo gerade der Glaube die Aufgabe hat, als Richtschnur und Gewissheit in jeder Hinsicht zu dienen. Eine fehlerhafte Schrift ist keine heilige Schrift. Es ist der Mensch, der durch seine Untreue zum Ursprung der Lehre von der Einheit Gottes die Vorschrift der Religion verändert und daraus ein heilloses Durcheinander gemacht hat.

 

Wir Muslime sind dem Erhabenen unendlich dankbar für Seine Gnade durch den Islam, unsere vollkommene und unversehrte Religion, die Allah für alle Menschen vorgeschrieben hat.

Es ist nur der Islam, der die Lehre des "Tauhid", der Einheit Gottes, unmißverständlich darlegt; sie ist die Lehre aller Propheten und Gesandten gewesen. Alles Lob gebührt Allah, Der uns den Qur'an Wort für Wort als Sein Wort gegeben und die Unversehrtheit dieses Buches gewährleistet hat.

 

Wir Muslime dienen Allah in aller Gewissheit, daß wir auf dem geraden Weg schreiten, und Friede sei auf Muhammad, unserem Prophet, der vor seinem Abschied von dieser Erde gesagt hat:

 

"Ich habe euch das hinterlassen, mit dem ihr

niemals irregeht, wenn ihr daran festhaltet:

Den Qur'an und meine Sunna."

 

Erhaben sei Allah über all das, was die Ungläubigen erdichtet haben.

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