Gott wird zu einem Menschen


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Gott wird zu einem Menschen

 

Der christliche Glaube an die Inkarnation Gottes hat seine Wurzeln in den Glaubensvorstellungen der alten Griechen. Der genaue Begriff, welcher benutzt wird, um zu beschreiben, dass Gott zum Menschen wurde, kommt im Johannesevangelium 1:1 & 14 vor: „Am Anfang war das Wort (logos) und das Wort war mit Gott und das Wort war Gott.“ Der Autor des Johannesevangeliums fährt fort: „Und das Wort wurde Fleisch und verweilte unter uns, voll Gnade und Wahrheit…“ Obwohl der griechische Begriff Logos mit „Wort“ übersetzt wird, gibt es doch keine exakte Entsprechung für ihn im Deutschen. Wichtig hieran ist, dass er ein Fachwort der griechischen Metaphysik des sechsten Jahrhunderts v. Chr. bis zum dritten Jahrhundert n. Chr. war und dann von jüdischen und christlichen Denkern übernommen wurde. Er erschien zum ersten Mal in den Worten Heraclites (540-480 v. Chr.) als das bewegende Prinzip des Universums, wurde jedoch in Aristoteles Zeit von Nous, der immateriellen Kraft, verdrängt und Logos wurde als Begriff für die materielle Kraft benutzt. Logos erschien wieder im Modell der Stoiker, welche ihren theologischen Grundsatz sowohl als Logos als auch als Gott bezeichneten. Philo (gest. 50 n. Chr.), ein jüdisch alexandrinischer Philosoph, setzte das schöpferische Wort des Alten Testaments mit dem Logos der Stoiker gleich. Somit wurde der Logos zu einem transzendenten Grundsatz für den Weg, durch welchen Gott sich in der Welt ausdrückt. Doch der Logos hatte auch die Bedeutung der Erlösung, es war der Weg zu einer höheren geistigen Natur. Im Johannesevangelium ist der Logos schöpferisch und erlöserisch, wobei der zweite Begriff stärker betont wurde als der erste.[1]

 

Dieser Glaube erforderte einen Grund, weswegen die Idee der Erbsünde und des göttlichen Opfers erfunden wurden. Es wurde auch behauptet, dass aufgrund von Adams Sünde, welche sich über die Generationen hinweg anhäufte, sodass kein menschliches Opfer sie wiedergutmachen konnte, ein göttliches Opfer nötig wurde. Deshalb hatte Gott einen Sohn, der selbst Gott war und zum Menschen wurde. Der Sohn Gottes starb später am Kreuz als Opfer Gottes für die gesamte Menschheit. Der Sohn, der zugleich auch Gott war, ist später auferstanden und sitzt momentan zur rechten Seite von Gottes Thron und wartet darauf, die Menschheit am Ende dieser Welt zu richten. So wurde für die Christen, ebenfalls ein fünftel der Menschheit, Gott nur zu einem bestimmten Zeitpunkt der Weltgeschichte zum Menschen. Der Glaube an seine Menschwerdung ist essentiell für die Erlösung.


 



[1]Lexikon der Philosophie und Religion, S. 314.

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