Die Nachtreise und die Himmelfahrt (teil 3 von 6): Die Himmelfahrt


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Die Nachtreise und die Himmelfahrt war ein großer Segen, der Muhammad, dem Propheten Gottes, gewährt worden ist.  Es war eine Reise, die bei der heiligen Masjid in Mekka begann, dann über Land zur Masjid al-Aqsa in Jerusalem ging und schließlich führte sie weiter durch die sieben Himmel in die Gegenwart Gottes, des Allmächtigen.   Wenn wir mit dem Propheten Muhammad durch die sieben Himmel reisen, ist es wichtig, zu bedenken, dass die Orte, die er besuchte, nicht Teile des Paradieses waren. 


In englischer (oder deutscher) Sprache verwenden wir das Wort Himmel, als die spirituelle Ebene ewiger Freude, die Belohnung für ein rechtschaffenes Leben und das Gegenteil von Hölle, dem Ort ewiger Strafe.  Allerdings war das nicht immer so; das Wort heaven kommt vom altenglischen Wort heofon,[1] das verwendet wurde, um den Himmel zu bezeichnen, das, was über der Erde ist, wo sich die Himmelskörper befinden.  Dann hat es seine ursprüngliche Bedeutung verloren und meinte eher das Paradies.  Im Arabischen wurden seit jeher zwei unterschiedliche Worte verwendet: Sama und Ğannah.  Das Wort Sama wird für den Himmel über uns verwendet und er ist Teil der diesseitigen Welt, die am Tag des Gerichts zerstört werden wird.  Das Wort Ğannah bezeichnet das Paradies, das Land ewiger Wonne, die dauerhafte Wohnstatt der rechtschaffenen Gläubigen und das Gegenteil zur Hölle.  


So vollendete Er sie als sieben Himmel in zwei Tagen, und jedem Himmel wies Er seine Aufgabe zu. Und Wir schmückten den untersten Himmel mit Leuchten (, welche auch) zum Schutz (dienen) Das ist die Schöpfung des Erhabenen, des Allwissenden.(Quran 41:12)


Ihr Herr verheißt ihnen Seine Barmherzigkeit und Sein Wohlgefallen und Gärten (Ğannah), in deren ewiger Wonne sie sein werden.  Dort werden sie auf ewig und immerdar verweilen. Wahrlich, bei Allah ist ein riesiger Lohn. (Quran 9:21-22)

 


Die Wunder Gottes 

Der Prophet Muhammad stieg in die Himmel hinauf, vom Felsen aus, der nun in dem berühmten goldenen Dom beheimatet ist, der zu einem Symbol Jerusalems geworden ist.  Dies ist eine Reise, die nie ein anderer Mensch je gemacht hat oder machen wird.  Sie zeigt die Fähigkeit Gottes, das scheinbar Unmögliche geschehen zu lassen.  Die Konzepte von Zeit und Raum, wie wir sie kennen, kommen hier nicht zur Geltung und es liegt außerhalb unseres menschlichen Fassungsvermögens, die wahre Allmächtigkeit Gottes zu verstehen.  In seinen Aussagen und Überlieferungen beschrieb der Prophet Muhammad die Größe der Himmel; der erste Himmel ist im Vergleich mit dem Zweiten so klein wie ein Ring in der Wüste, und er fuhr fort bis er den sechsten Himmel so klein wie einen Ring in der Wüste verglichen mit dem Siebten beschrieb.  Die Großartigkeit hiervon ist unvorstellbar.  Unsere Erde und das, was wir als Universum bezeichnen, ist im ersten Himmel enthalten.  Selbst mit den wissenschaftlichen Kenntnissen des 21sten Jahrhunderts haben wir keine Vorstellung davon, wie groß es ist, wie weit sich das Universum ausdehnt oder welche Wunder es enthält. 

 


Der Prophet Muhammad reiste mit dem Engel Gabriel zu den Höhen des Himmels.  Gemeinsam gelangten sie zum Tor des ersten Himmels, wo Gabriel um Einlass bat.  Die Torwächter fragten: „Wer ist da?” worauf Gabriel antwortete: “Ich bin es, Gabriel.”  Dann fragten die Torwächter, wer ihn begleitete; als sie ihnen sagten, es sei Muhammad, fragten sie, ob ihm die Mission erteilt worden sei, die Menschheit zur Anbetung des Einen Gottes anzuleiten.  Der Engel Gabriel bestätigte das, da hießen die Engel den Propheten Muhammad willkommen, nannten seine Ankunft eine Freude und öffneten das Tor. 

 


Begrüßung der Propheten  

Der Prophet Muhammad berichtete uns, dass er seinen Vater Adam gesehen hat, den Vater der gesamten Menschheit.  Er begrüßte ihn mit dem Gruß aller Muslime: Assalamu alaikum (Friede sei mit dir).  Adam erwiederte den Gruß und verlieh seinem Glauben an Muhammads Prophetentum Ausdruck.  Er bezeichnete ihn als seinen reinen Sohn, den reinen Propheten.  Stell dir die Freude einmal vor, welche dieses Treffen in den beiden Männern hervorgerufen haben muss.  Nach tausenden von Jahren war Adam in der Lage, seinen Sohn Muhammad zu sehen, den großartigsten seiner Nachkommen.  Muhammad war ebenfalls in der Lage, dem Vater der Menschheit in die Augen zu sehen.  Aber das war nur der Anfang der Wunder.  Der Engel Gabriel und der Prophet Muhammad stiegen zum zweiten Himmel hinauf.

 


Am Tor bat der Engel Gabriel wieder um Erlaubnis eintreten zu dürfen.  Als die Torwächter erfuhren, dass dem Propheten Muhammad seine Mission übertragen worden war und dass er versuchte, hineinzukommen, hießen sie ihn willkommen und öffneten das Tor.  Dort sah der Prophet Muhammad die beiden Kousins, den Propheten Johannes (in den christlichen Überlieferungen als der Täufer bekannt) und den Gesandten Gottes, den Propheten Jesus; der Prophet Muhammad tauschte Begrüßungen mit ihnen aus. 

 


Der Prophet Muhammad und der Engel Gabriel stiegen weiter bis zu den Toren des dritten Himmel.  An jedem Tor fand derselbe Austausch statt.  Wenn die Torwächter feststellten, dass es sich um den Engel Gabriel in Begleitung des Propheten Muhammad handelte, dem tatsächlich die Verkündung aufgetagen worden war, gaben sie ihnen die Erlaubnis einzutreten.  Hier, im dritten Himmel, traf der Prophet Muhammad Josef und beschrieb ihn als Verkörperung der Hälfte aller Schönheit. 


Als der Prophet Muhammad die Propheten in jedem Himmel traf, tauschte er die Worte der Begrüßung mit ihnen aus, und diese waren immer: Assalamu alaikum, der Friedensgruß, den alle jene verwendet haben, die sich dem Einen Wahren Gott ergeben hatten.  Im vierten Himmel traf der Prophet Muhammad den Propheten Idris, den Gott im Qur´an (19:57) als auf einen sehr hohen Rang erhoben beschreibt.  Im fünften Himmel traf er den Propheten Aaron, den Bruder von Moses.  Bei jedem Zusammentreffen verliehen die Propheten ihrem Glauben an Muhammads Prophetentum Ausdruck.  Im sechsten Himmel traf der Prophet Muhammad auf Moses. 


Immer wenn der Prophet Moses im Qur´an oder den Überlieferungen des Propheten erwähnt wird, wissen wir, dass etwas Wichtiges beschrieben werden wird.  Nachdem die beiden Propheten ihre Begrüßungen ausgetauscht hatten und der Prophet Moses seinen Glauben an Muhammads Prophetentum bekannt hatte, begann Moses zu weinen.  Als er gefragt wurde warum, antwortete er: „Ein junger Mann kam nach mir und von seinen Anhängern werden mehr das Paradies betreten als von meinen Anhängern.”

 


Bis zum Islam hatte der Prophet Moses die größte Anhängerschaft aller Propheten gehabt.  Moses weinte und daran können wir erkennen, dass es zwischen den Propheten eine Art Rivalität gegeben hat; aber es war kein Wettstreit, der mit Eifersucht oder Neid erfüllt war, gewesen.  Er war eher mit Zuneigung erfüllt.  Wenn wir mit unserer Reise fortfahren, werden wir die Liebe und das Mitgefühl sehen, die der Prophet Moses für Muhammad und seine Anhänger empfand.  Der Prophet Muhammad und der Engel Gabriel stiegen weiter zum siebten Himmel. 



Footnotes:

[1] Webster’s Online dictionary.

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