Der Geist des Gottesdienstes im Islam (teil 2 von 3): Gebet und Fasten


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Was veranlasst einen Muslim, seine Gebete an Orten zu sprechen, wo ihm niemand vorschreibt, zu beten oder wo ihn niemand dabei sieht?  Ist es nicht so, dass Muslime glauben, dass Gott dich immer beobachtet?  Was veranlasst sie, ihre wichtigen Geschäfte und anderen Beschäftigungen zu verlassen und zu den Gebeten zur Moschee zu eilen?  Was veranlasst sie, ihren süßen Schlaf in den frühen Morgenstunden zu unterbrechen, in der Mittagshitze zur Moschee zu gehen und ihre abendlichen Unterhaltungen um des Gebets willen zu unterbrechen?  Ist es irgendetwas anderes als Pflichtbewusstsein – die Realisierung, dass sie ihre Verantwortung ihrem Herrn gegenüber zu erfüllen haben, komme, was da wolle?  Und warum fürchten sie jeglichen Fehler im Gebet?  Weil ihre Herzen mit Gottesfurcht erfüllt sind und weil sie wissen, dass sie am Tag des Gerichts vor Ihm erscheinen müssen und Rechenschaft für ihr gesamtes Leben ablegen müssen. 


Neuer Ansatz!  Kann es einen besseren  moralischen und geistigen Trainingskurs geben als das Gebet?  Es ist ein Training, das aus einem Menschen einen vollkommenen Muslim macht.  Es erinnert ihn an seine Abmachung mit Gott, erfrischt seinen Glauben an Ihn und erhält den Glauben an den Tag des Gerichts lebendig und immer gegenwärtig vor seinem inneren Auge.  Es lässt ihn dem Propheten folgen und trainiert ihn, seine Pflichten zu erfüllen. 


Dies ist tatsächlich ein strenges Training, das unsere Taten mit unseren Idealen in Einklang bringt.  Wenn das Bewusstsein eines Mannes für seine Verpflichtungen seinem Schöpfer gegenüber so stark ist, dass er dies über alle weltlichen Gewinne setzt und es in seinen Gebeten immer wieder neu auffrischt, dann wird er ganz bestimmt nicht die Unzufriedenheit Gottes auf sich ziehen, nach dem, was er sich zu vermeiden bemüht hat.  Er wird in dem gesamten auf und ab seines Lebens an dem Gesetz Gottes festhalten, auf dieselbe Weise, wie er die fünf täglichen Gebete jeden Tag befolgt.  Auf diesen Menschen kann man sich auch in anderen Tätigkeitsbereichen verlassen, denn wenn die Schatten der Sünde oder des Betrugs sich ihm nähern, wird er aus Furcht vor seinem Herrn, die in seinem Herzen immer gegenwärtig ist, versuchen, sie zu meiden.  Und wenn jemand sich nach einem solchen lebenswichtigen Training in anderen Lebensbereichen schlecht benimmt und dem Gesetz Gottes zuwiderhandelt, so kann es nur aufgrund einiger innerlicher Verdorbenheiten in ihm selbst sein.

 


Ein Muslim sollte seine Gebete und besonders das Freitagsgebet in Gemeinschaft beten.  Dies schafft unter den Muslimen ein Band der Liebe und des gegenseitigen Verständnisses.  Es lässt in ihnen einen Sinn für ihre Einheit entstehen und nährt die Brüderlichkeit unter ihnen.  Jeder von ihnen spricht seine Gebete in der Gemeinschaft, und dies ruft in ihnen ein tiefes Gefühl der Brüderlichkeit hervor.  Gebete sind auch ein Symbol für die Gleichheit, Arme und Reiche, Geringe und Hochgestellte, Herrscher und Beherrschte, Gebildete und Ungebildete, Schwarze und Weiße stehen alle in einer Reihe und werfen sich vor ihrem Herrn nieder.  Gebete prägen in Muslimen einen starken Sinn für Disziplin und Gehorsamkeit gegenüber dem gewählten Führer.  Kurz gesagt, die Gebete trainieren sie in allen Werten, die die Entwicklung eines reichhaltigen individuellen und gemeinsamen Lebens fördern. 


Dies sind nur wenige der unzählbaren Vorteile, die die Muslime aus ihren täglichen Gebeten ziehen.  Wenn wir ablehnen, sie uns zunutze zu machen, dann sind wir – und nur wir – die Verlierer.  Wenn du manche Muslime siehst, die sich vor den Gebeten drücken, dann kann das nur eines von zwei Dingen bedeuten: Entweder sie erkennen die Gebete nicht als unsere Pflicht an oder sie erkennen sie an.  Im ersten Fall ist ihre Behauptung, zu glauben, eine schamlose Lüge, denn wenn sie es ablehnen, von Gott Befehle anzunehmen, so erkennen sie auch Seine Vollkommene Autorität nicht an.  Im zweiten Fall, wenn sie Allahs Vollkommene Autorität anerkennen und trotzdem Seine Befehle missachten, dann sind sie die unzuverlässigsten Geschöpfe, die je auf der Erde gewandelt sind.  Denn wenn sie so die größte Autorität im Universum behandeln, wer garantiert dann dafür, dass sie im Umgang mit anderen menschlichen Wesen nicht genauso verfahren?  Und wenn eine Gesellschaft von Falschheit übermannt wird, was für eine Hölle der Zwietracht wird sie dann werden! 


Fasten   

Wofür die fünf täglichen Gebete dienen, das bezweckt auch das Fasten einmal im Jahr im Monat Ramadhan (dem neunten Monat des Mondjahres).  In dieser Zeit essen Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang keinen einzigen Bissen und trinken keinen einzigen Tropfen Wasser, egal wie lecker das Essen ist oder wie hungrig oder durstig sie sind.  Was ist es, das sie dazu bringt, sich freiwillig solchen Strapazen zu unterziehen?  Es ist einzig und allein der Glaube an Gott und die Furcht vor Ihm und dem Tag des Gerichts.  Während des Fastens unterdrücken Muslime ihre Leidenschaften und Begierden und indem sie dies tun, verkünden sie den Vorrang des Göttlichen Gesetzes.  Dieses Pflichtbewußtsein und die Geduld, die das ununterbrochene Fasten fördert, hilft den Muslimen, ihren Glauben zu kräftigen.  Die Strenge und Disziplin dieses Monats konfrontieren uns mit den Realitäten des Lebens und helfen ihnen, ihr Leben im verbleibenden Jahr mit wahrer Unterwürfigkeit unter Seinen Willen zu leben.    


Aus einem anderen Gesichtspunkt gesehen, besitzt das Fasten einen enormen Einfluß auf die Gemeinschaft, denn alle Muslime, ungeachtet ihrer Stellung , müssen das Fasten im selben Monat halten.  Dies betont die wesentliche Gleichheit der Menschen und führt schließlich zu der Entwicklung von Gefühlen der Liebe und Brüderlichkeit.  Im Ramadhan versteckt sich das Böse, während das Gute zum Vorschein kommt, und die ganze Atmosphäre ist von Frömmigkeit und Reinheit erfüllt.  Diese Disziplin, die den Muslimen auferlegt worden ist, dient ihrem eigenen Vorteil.  Jenen, die dies nicht erfüllen, kann in der Erfüllung ihrer Pflichten nicht vertraut werden.  Aber die Schlimmsten sind diejenigen, die in diesem heiligen Monat nicht zögern, in Öffentlichkeit zu essen oder zu trinken.  Sie sind die Menschen, die durch ihr Verhalten zeigen, dass sie nicht im Geringsten die Befehle Gottes achten, von Dem sie glauben, dass Er ihr Schöpfer und Erhalter ist.  Nicht nur dies, sie zeigen auch, dass sie keine loyalen Mitglieder der Gemeinschaft der Muslime sind; vielmehr haben sie mit dieser überhaupt nichts zu tun.  Es ist offensichtlich, dass von solchen Heuchlern, was das Befolgen des Gesetzes und das Vertrauen in sie angeht, nur das Schlimmste zu erwarten ist.

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