Respekt (teil 2 von 3)


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In diesem neuen Jahrhundert, das sich durch erstaunliche technologische Fortschritte und sofortige globale Kommunikation auszeichnet, ist es ganz alltäglich geworden, Menschen über Respekt oder mangelnden Respekt reden zu hören.  Man hört von Respekt für die Umwelt, Respekt für andere Kulturen und Religionen, Respekt für einander und der Schlachtruf des 21.Jahrhunderts – Selbstrespekt.  Wir verlieren den Respekt vor unseren Politikern und Regierungen, wir zollen unseren Sportstars und Kinohelden Respekt.  Wir versuchen, unseren Planeten zu respektieren, indem wir Wasserhähne und unnötige Lampen abstellen.  Wir beschweren uns bitterlich über unsere Leben und den mangelnden Respekt, den wir zuhause und bei der Arbeit zu spüren bekommen.  Wir leben in einer verdrehten Welt, in der wir ehrfürchtig von Schauspielern sprechen, die für die Opfer eines von Trockenheit heimgesuchten Landes Almosen geben, während wir Essen in den Mülleimer werfen.  Wir vergießen Tränen um einen drogenabhängigen Sänger, dennoch steigen wir über die Obdachlosen, die unsere Straßen verstopfen.  Wir respektieren einen gelehrten Mann, der uns vor der globalen Erwärmung warnt, aber wir ignorieren die Befehle unseres Schöpfers.  Wir verstehen die Bedeutung von Respekt, aber wir sind unfähig, ihn zu erreichen.  Für viele von uns ist das Wesentliche verloren gegangen! 

 

Wie können wir diese verlorene Qualität des Respekts wieder gewinnen, die für viele von uns scheinbar unerreichbar ist?  Einfach indem wir den Befehlen Gottes gehorchen und Ihn dementsprechend anbeten.  Gott sagt im Qur´an, dass Er die Menschheit nur aus dem einen Grund geschaffen hat, damit sie Ihn anbeten.  (Quran 51:56)  Gott anzubeten, bedeutet, Ihm den Respekt zu erweisen, der Ihm zusteht.  Gott anzubeten, macht es uns möglich, die gesamte Menschheit respektvoll zu behandeln, es gestattet uns, mit der Umwelt respektvoll umzugehen und es erlaubt anderen, uns mit Respekt zu behandeln.  Es gibt keine Menschen, die es wert sind, respektvoller behandelt zu werden, außer denen, deren Frömmigkeit und Nähe zu Gott offensichtlich sind.  Im vorigen Artikel haben wir die Gefahren besprochen, die dem Lästern und der üblen Nachrede innewohnen und dass diejenigen, die diese Dinge tun, den Respekt für sich selbst und was noch wichtiger ist, vor Gott verloren haben.   

 

Als Menschen müssen wir alle gegen unsere grundsätzlichen Begierden ankämpfen und eine Sünden, der am schwersten zu widerstehen ist, ist das Lästern über andere.  Allerdings um Gott auf die richtige Art und Weise anzubeten und zu lieben, müssen wir versuchen, uns von dem Übel des Lästerns zu befreien.  Eine Art, um uns von diesem unwürdigen Charakterzug zu befreien, ist die Nähe zu Gott zu kultivieren, indem wir über die Verse des Qur´an und über die Aussprüche des Propheten Muhammad nachdenken, die uns an die Strafe Gottes erinnern und uns auffordern zu bereuen.

 

Oder meinen sie etwa, dass Wir nicht hören, was sie geheim halten und was sie besprechen? Doch, und Unsere Boten (von den Engeln) bei ihnen schreiben es auf.” (Quran 43:80)

Der Prophet Muhammad hat uns aufgefordert, uns vor Gott zu schämen; er sagte: “Schämt euch vor Gott so, wie ihr euch vor Ihm schämen solltet.  Daher hüte deinen Kopf und was er enthält, hüte deinen Bauch und was du hinein tust und denke an den Tod und wann wir wieder zu Staub zerfallen werden.”[1]  Wir sollten diese Scham verspüren, wann immer wir lästern und die Gelegenheit wahrnehmen, über das nachzudenken, was wir verlieren, wenn wir diesem Benehmen frönen.  Wir verlieren das Wesentliche des Respekts. 

 

Respektlosigkeit ist kein Teil des Islam

Der Prophet Muhammad hat seinen Gefährten immer wieder die Bedenklichkeit des Ungehorsams Gott gegenüber gelehrt und sie daran erinnert.  In vielen Aussagen hat er die schweren Konsequenzen dessen erklärt, wenn man die anderen nicht respektiert.  Er sagte: „Derjenige, der von meinen Anhängern bankrott ist, ist derjenige, der am Tag der Wiedererweckung mit Gebet, Almosen und Fasten zu seinen Gunsten kommt.  Aber er hat diesen beleidigt, jenen geschlagen und das Eigentum eines anderen entrissen, wegen dem seine guten Taten von ihm genommen werden.  Wenn dann seine guten Taten erschöpft sind, werden die Sünden derer, denen er Unrecht getan hatte, von ihnen genommen und ihm untergeschoben und dann wird er ins Feuer geworfen.”[2]  Ein wahrer Gläubiger bemüht sich, sich zu verbessern und er ist sich seiner Verantwortlichkeit, andere zu schützen und sie nicht respektlos zu behandeln, bewusst.  Im Islam behandeln die Gläubigen einander nicht respektlos und sie tolerieren auch keine Respektlosigkeit gegenüber ihren Brüdern und Schwestern.  

Eine andere schnelle und einfache Art, uns vor dem Übel des Lästerns und der Verleumdung zu schützen, ist, sich von denen fern zu halten, die dies tun.  Gott sagt im Qur´an: 

 

Und wenn sie leeres Gerede hören, so wenden sie sich davon ab und sagen: "Für uns (seien) unsere Taten und für euch (seien) eure Taten. Friede sei mit euch! Wir suchen keine Unwissenden.” (Quran 28:55)

Der Prophet Mohammad hat großen Wert darauf gelegt, sich lieber mit rechtschaffenen Menschen zu umgeben als mit denen, die ihre Zeit mit unnützen, sinnlosen Aktivitäten oder Gerede verbringen.  Er sagte: „Der Vergleich zwischen einem guten Gefährten und einem schlechten Gefährten ist wie der zwischen einer Person, die Musk trägt und einer anderen, die am Blasebalg (in der Schmiede) arbeitet.  Die Person, die Musk trägt, könnte dir etwas davon geben, oder du wirst wenigstens den guten Duft genießen.  Die Person mit dem Blasebalg wird entweder deine Kleider versengen oder du wirst mindestens unter dem schlechten Geruch leiden.”[3]

 

Gesellschaft mit rechtschaffenen Menschen zu pflegen, hilft einem dabei, Lästern und Verleumden zu vermeiden, denn mitfühlende Freunde werden einander an das Übel und die Strafen für ein solches Benehmen erinnern.  Es ist ebenfalls nützlich, eher an unsere eigenen Charakterschwächen und Mängel zu denken, als über die Fehler anderer zu lästern.  Der große Gelehrte, Hasan al-Basri, sagte: “Wir pflegten einander daran zu erinnern, dass derjenige, der seinen Bruder wegen einer Sünde bemängelt, für die er bereut hat, Gott damit bestrafen wird, dass er dieser Sünde selber verfällt.”

 

Nachdem sie betont haben, dass Lästern und Verleumden große Sünden sind, haben die Gelehrten des Islam aber auch erklärt, dass es bestimmte Bedingungen gibt, unter denen es gestattet sein könnte, über die Fehler und Eigenschaften anderer zu sprechen.[4]  Es ist erlaubt für denjenigen, der unterdrückt wird, die Obrigkeit über das Unrecht, das an ihm verübt wird, in Kenntnis zu setzen.  Es ist denen, die Untugenden sehen, gestattet, diejenigen zu informieren, die imstande sind, sie zu entfernen.  Es ist ebenfalls gestattet, die Fehler von Menschen zu erwähnen, wenn sie ernsthaften religiösen Rat von denen ersuchen, die qualifiziert genug sind, diesen zu erteilen.  Es ist erlaubt, jemanden zu erwähnen, indem man ihn beschreibt (blind, taub, in einem Rollstuhl etc.), solange dies nicht auf eine Art und Weise geschieht, die ihn herabwürdigt oder verspottet.  Schließlich ist es nicht gestattet, die Fehler einer Person zu verschweigen, wenn jemand heiraten will oder Geschäfte machen will.

 

Sorgfältige Analyse der oben genannten Bedingungen zeigt, dass der Respekt in diesen Ausnahmen gewahrt bleibt.  Jemanden unterdrücken, bedeutet, ihn nicht zu respektieren; Untugenden zu frönen, bedeutet, die Gesellschaft nicht zu respektieren und Menschen zu täuschen, die um aufrichtigen Rat bitten, ist ebenfalls eine Form der Respektlosigkeit.  Wenn wir uns selbst missachtet fühlen, dann sollten wir auf unsere eigenen Sünden achten und in Reue Gott zuwenden.  Wenn das Wesentliche des Respekts in unseren Leben fehlt, dann können wir es wieder gewinnen, indem wir Gott in voller Ergebenheit anbeten.  Der Islam verlangt, dass wir Gott Respekt erweisen, indem wir Ihm gehorchen und Ihm unserer Natur entsprechend zu gehorchen, heißt andere und uns selbst zu respektieren.  

 


Footnotes:

[1] At Tirmidhi

[2] Sahieh Muslim.

[3] Ibid.

[4] Fataawa Al-Lajnah al-Daa’imah li’l-Buhooth al-‘Ilmiyyah wa’l-Ifta’ (26/10).

 

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