Agnostizismus (teil 1 von 4): Das Konzept des Agnostizismus
“Wir können kein Seil schwingen, das an unserem eigenen Gürtel festgemacht ist.”--William Ernest Hocking
Das Thema des Agnostizismus ist in jeder theologischen Diskussion von intgraler Wichtigkeit, denn Agnostizismus existiert eher selbstzufrieden gleichzeitig mit dem breiten Spektrum der Religionen, als eine eigene oder entgegengesetzte theologische Position einzunehmen. Thomas Henry Huxley, der Urheber des Begriffs, legte im Jahr 1869 n Chr, deutlich fest:
“Agnostizismus ist kein Glaube, sondern eine Methode, deren Wesentliches in der nachdrücklichen Anwendung eines einzigen Prinzips liegt... Positiv kann dieses Prinzip als Angelegenheit des Intellekts ausgedrückt werden, deinem Verstand zu folgen, soweit dies ohne weitere Überlegungen möglich ist. Und negativ in Angelegenheiten des Intellekts behaupte nicht, Schlussfolgerungen seien sicher, die nicht bewiesen wurden oder nachweisbar sind.”Oxford Dictionary of Current English finden, stimmt nicht streng mit Huxleys Erklärung des Begriffs überein; allerdings repräsentiert sie das allgemeinste moderne Verständnis und den gewöhnlichen Gebrauch dieses Wortes, das ist, dass ein Agnostiker jemand ist, „der glaubt, dass die Existenz Gottes nicht beweisbar ist.“ Mit dieser Definition kann diese agnostische Sicht von Gott mit derartigen hypothtetischen Dingen wie Schwere, Entropie, absolute Null, schwarze Löcher, mentale Telepathie, Kopfschmerzen, Hunger, Geschlechtstrieb und die menschliche Seele eingereiht werden, die nicht mit dem Auge zu sehen sind oder mit der Hand angefasst werden können, die aber trotzdem real und offensichtlich erscheinen. Nicht in der Lage zu sein, manche spezielle Dinge zu sehen oder in der Hand halten zu können, leugnet nicht notwendigerweise deren Existenz. Die Religiösen argumentieren, dass die Existenz Gottes eine solche Realität sei, während die Agnostiker das Recht auf derartigen Glauben verteidigen, solange kein Beweis erbracht wurde.
Am Rande bemerkt, die Philosophie, dass nichts absolut bewiesen werden kann, scheint ursprünglich von Pyrrho von Elis, einem griechischen Gerichtsphilosophen bei Alexander dem Großen, übernommen worden zu sein, der auch als „Vater des Skeptizismus“ bekannt ist. Obwohl ein bestimmter Grad an Skeptizismus gesund ist, sogar schützend, ist die extreme Einstellung des Pyrrho von Elis irgendwie problematisch. Warum? Weil der eingewurzelte Pyrrhonist die Skepsis des Skeptizismus (dh. einer normal denkenden Person) logisch stimuliert, bis zu der Frage: „Du behauptest, dass nichts mit Sicherheit gewusst werden kann... wie kannst du dir dann sicher sein?“ Die Feinde der Logik können mit einer derartigen Zusammenstellung von paradoxem und philosophischem Müll eine Menge Verwirrung stiften. Eine große Gefahr besteht in der Veführung, die Logik zugunsten einer Entscheidung des Begehrens aufzugeben. Eine andere Gefahr ist, ein Abtauchen in intellektuelle Verdreherei zu erlauben, um den gesunden Menschenverstand zu ersticken.
Die Menschheit sollte erkennen, dass wenn der gesunde Menschenverstand die Oberhand gewinnt, dann beginnen die hartnäckigen Verleumder, nach einem Unterschlupf Ausschau zu halten, wenn ihnen der Apfel ein paar Mal zu oft auf ihre Köpfe gefallen ist. Nach einer Zeit werden die mit dem gesunden Menschenverstand anfangen, verschwindend kleine Intervalle des Vertrauens zu akzeptieren (oder ´P´-Werte, wie sie aus dem Bereich der statistischen Analyse bekannt sind), die in ihnen die Hoffnung auf größere, dickere und härtere Äpfel keimen lassen, um entweder die akademisch herausfordernden Pyrrhonisten zu überzeugen oder um sie einfach von der Waage zu entfernen.
Also akzeptieren die meisten Menschen mit ihrem gesunden Menschenverstand (und ihrer allgemeinen Erfahrung) die Theorien, die ihnen am vernünftigsten erscheinen, seien sie nun wirklich bewiesen oder nicht. Die meisten Menschen nehmen die Theorien von der Schwere, Entropie, absoluten Null, schwarzen Löcher, das Hungergefühl, die Kopfschmerzen des Autors und der Ermüdung der Augen des Lesers an – und nun, das sollten sie auch. Diese Dinge sind verständlich. Nach Meinung der Religiösen sollte die gesamte Menschheit die Existenz Gottes und des menschlichen Geistes akzeptieren, denn die überwältigenden Beweise, welche die vielen Wunder der Schöpfung bezeugen, unterstützen die Realität des Schöpfers bis zu dem Punkt, an dem das Level des Vertrauens die Unendlichkeit erreicht und der ´P´-Wert sich verkleinert zu etwas kleinerem, schwerer erfassbarem als die letzten Ziffern der Zahl ´pi´.
In Hinblick auf T. H. Huxley’s Einführung des Begriffs ´Agnostizismus´ wird zitiert, er habe erläutert:
“Jede Variation philosophischer und theologischer Ansichten wurde dort (in der Metaphysischen Gesellschaft) repräsentiert und machte sich in absoluter Offenheit verständlich; die meisten meiner Kollegen waren von der einen oder der anderen Sorte und, so nett und freundlich sie auch sein mögen, ich – ein Mann ohne Etikett, mit dem er sich bezeichnet – konnte nicht anders, als einige komische Gefühle zu haben, die den Fuchs aus den Fabeln befallen haben müssen, nachdem er der Falle entkommen war, in der sein Schwanz stecken geblieben war. Er zeigte sich seinen normal gebauten Kollegen. Da überlegte ich und ersann, was der passende Begriff sei: ´Agnostiker´.“ Abwesenheit von jeglichem Beweis belohnt wird, trotz der Unfähigkeit, die Wirklichkeit Gottes mit den eigenen Augen sehen zu können.
- Meagher, Paul Kevin et al. Vol. 1, p. 77
- Huxley, Thomas Henry. Agnosticism. 1889.
- Thompson, Della. p. 16.
- Huxley, T. H. Collected Essays. v. Agnosticism.