4. Khadijah, ehemals Sue Watson, ehemalige Pastorin, Missionarin, Professorin - Master in Theologie (USA, Philippinen)


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4. Khadijah, ehemals Sue Watson, ehemalige Pastorin, Missionarin, Professorin - Master in Theologie (USA, Philippinen)

 

„Was ist mit dir geschehen?“ Dies war üblicherweise die erste Reaktion meiner früheren Klassenkameraden, Freunde oder Pastorenkollegen, wenn sie mich sahen, nachdem ich den Islam angenommen hatte. Ich nehme an, dass ich es ihnen nicht verübeln kann, denn für meine Person war es hochgradig ungewöhnlich, die Religion zu wechseln. Zuvor war ich Professorin, Pastorin, Kirchengründerin und Missionarin. Wenn irgendjemand ein radikaler Fundamentalist war, dann ich.

 

Ich hatte gerade fünf Monate zuvor mit einem Eliteseminar meinen Universitätsabschluss in Theologie gemacht. Nach dieser Zeit traf ich eine Dame, die in Saudi-Arabien gearbeitet und den Islam angenommen hatte. Natürlich fragte ich sie nach der Behandlung der Frauen im Islam. Ich war schockiert über ihre Antwort – es war nicht das, was ich erwartet hatte – und so fuhr ich fort, ihr andere Fragen bezüglich Allah und Muhammad, AllahsSegen und Frieden auf ihm, zu stellen. Sie schlug mir vor, mich zu einem  Islamischen Zentrum mitzunehmen, wo sie besser befähigt seien, meine Fragen zu beantworten. 

 

Ich hatte also ausreichend gebetet, und sozusagen Jesus um Schutz vor den dämonischen Geistern gebeten,was notwendig war, wenn man bedenkt, was uns über den Islam beigebracht wurde - nämlich, dass es eine dämonische und satanische Religion sei. Da ich das Evangelium gelehrt hatte, war ich ziemlich schockiert über ihren Zugang dazu, welcher ganz direkt und geradeaus ist.

 

Keine Einschüchterung, keine Belästigung, keine psychologische Manipulation, keine unterschwellige Beeinflussung. Keiner dieser „Lassen Sie uns eine Quran-Lesung bei Ihnen zu Hause machen“-Sprüche, ganz das Gegenstück zum Bibel-Studium. Ich konnte es nicht glauben! Sie gaben mir ein paar Bücher und teilten mir mit, dass sie bei Fragen meinerseits zur Verfügung stehen, um sie im Büro zu beantworten. In derselben Nacht las ich alle Bücher, die sie mir gegeben hatten. Es war das erste Mal, dass ich je ein Buch über den Islam las, das von einem Muslim geschrieben war. Wir hatten nur Bücher über den Islam gelesen und studiert, die von Christen geschrieben wurden. Am nächsten Tag verbrachte ich drei Stunden im Büro und stellte Fragen. Das ging eine ganze Woche täglich so weiter. Bis dahin hatte ich zwölf Bücher gelesen und verstanden, weshalb Muslime die Menschen sind, die auf der Welt am schwersten zum Christentum zu bekehren sind. Warum? Weil es nichts gibt, was man ihnen anbieten kann!! Es gibt eine Beziehung zu Allah, Vergebung der Sünden, Rettung und Versprechen des ewigen Lebens.

 

Natürlich war meine erste Frage auf die Gottheit von Allah konzentriert. Wer ist dieser Allah, Den die Muslime anbeten? Uns war als Christen gelehrt worden, dass dies ein anderer Gott sei, ein falscher Gott. Wobei Er tatsächlich derAllwissende, der Allmächtige ist. Der Eine und Einzige, ohne Teilhaber und ohne Seinesgleichen. Es ist interessant zu erfahren, dass es während den ersten dreihundert Jahren der Kirche Bischöfe gab, die wie die Muslime lehrten, dass Jesus, Friede sei auf ihm, ein Prophet war und nicht der Sohn Gottes! Erst nach der Konvertierung von Kaiser Konstantin führte dieser die Dreifaltigkeitslehre ein. Er, ein zum Christentum Konvertierter, der nichts über seine Religion wusste, führte ein heidnisches Konzept ein, das auf babylonische Zeiten zurückgeht. Weil der Platz mir nicht erlaubt, auf Einzelheiten einzugehen, mehr dazu, so Allah will, ein anderes Mal. Doch muss ich darauf hinweisen, dass das Wort Trinität in der Bibel nicht vorkommt, weder in irgendeiner der vielen Übersetzungen noch in den originalen griechischen und hebräischen Sprachen!

 

Eine meiner weiteren wichtigen Fragen konzentrierte sich auf Muhammad, AllahsSegen und Frieden auf ihm. Wer war dieser Muhammad? Ich fand heraus, dass Muslime nicht zu ihm beten wie Christen zu Jesus beten. Er ist kein Vermittler und tatsächlich ist es verboten, zu ihm zu beten. Ebenso wie wir am Ende des Gebets den Segen für Abraham erbitten, erbitten wir ihn auch für ihn. Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, war ein Prophet und Gesandter, der endgültige und letzte Prophet. Tatsächlich gibt es bis heute keinen Propheten nach ihm. Seine Botschaft ist für die ganze Menschheit, im Gegensatz zur Botschaft von Jesus und Moses, Friede sei auf ihnen beiden, die mit dem Ausspruch „Höre oh Israel“ zu den Juden gesandt wurden. Doch die Botschaft Allahsist dieselbe: „Der Herr, euer Gott ist Ein Gott, und ihr sollt keine anderen Götter haben außer mir.“ (Markus 12:29)

 

Weil das Gebet ein sehr wichtiger Teil meines christlichen Lebens war, war ich sowohl interessiert als auch neugierig zu wissen, was die Muslime beteten. Als Christen waren wir hinsichtlich des Gebetes genauso unwissend wie über andere Aspekte des muslimischen Glaubens. Wir dachten, da es  uns so gelehrt worden war, dass die Muslime sich vor der Ka’ ba (in Mekka) verbeugen und, dass dies ihr Gott und Mittelpunkt dieser falschen Gottheit wäre. Ich war auch schockiert zu erfahren, dass die Art und Weise des Gebets von Gott Selbst vorgeschrieben ist. Die Worte des Gebets sind die der Lobpreisung und Erhebung. Sogar die Vorbereitung zum Gebet (durch die rituelle Waschung) findet nach der Anleitung Allahsstatt. Er ist ein Heiliger Gott und es steht uns nicht zu, uns Ihm eigenmächtig auf andere Art zu nähern als in der angemessenen und von Ihm vorgeschriebenen Form, wie Er sie uns mitgeteilt hat.

 

Am Ende dieser Woche, nachdem ich acht Jahre mit formalem theologischem Studium verbracht hatte, wusste ich kognitiv (vom Kopf her), dass der Islam die Wahrheit ist. Doch ich habe ihn zu dieser Zeit nicht angenommen, weil ich es in meinem Herzen nicht glaubte. Ich fuhr fort zu beten, die Bibel zu lesen und Vorträge am Islamischen Zentrum zu besuchen. Ich erbat und suchte aufrichtig nach Gottes Leitung. Es ist nicht leicht, seine Religion zu wechseln. Ich wollte nicht meine Rettung verlieren, wenn da eine Rettung war. Ich war weiterhin schockiert und verblüfft über das, was ich erfahren hatte. Denn es war nicht das, was mir über den Islam gelehrt worden war. In meinem Masterstudiengang wurde mein Professor als Autorität in der Islamwissenschaft respektiert, und dennoch war das was er vermittelte voll von Missverständnissen. Er und viele Christen meinen es ernst, aber so ernst wie sie es meinen, so falsch liegen sie auch.

 

Zwei Monate später, nachdem ich wieder einmal gebetet und Gottes Leitung gesucht hatte, spürte ich etwas in mir. Ich setzte mich auf, und es war das erste Mal, dass ich den Namen Allahgebrauchte, und ich sagte: „Allah, ich glaube, dass Du der Eine und Einzige Wahre Gott bist.“ Es war Frieden, der in diesem Augenblick auf mich herabkam. Seit diesem Tag vor vier Jahren bis zum heutigen, habe ich es nie bereut, den Islam angenommen zu haben. Diese Entscheidung kam nicht ohne Prüfung. Da ich zu dieser Zeit an zwei Bibelschulen unterrichtete, verlor ich meine Arbeitsstelle. Von meinen früheren Schulkameraden, Professoren und Pastorenkollegen geächtet, verstoßen von der Familie meines Ehemannes, missverstanden von meinen erwachsenen Kindern und zur Verdächtigen gemacht von meiner eigenen Regierung. Ohne den Glauben, der den Menschen befähigt, sich gegen satanische Kräfte zu erheben, hätte ich all dem nicht standgehalten. Ich bin Allah so sehr dankbar, dass ich Muslima bin. Möge ich als Muslima leben und sterben.

 

„Gewiss, mein Gebet und meine (Schlacht-)Opfer und mein Leben und mein Tod sind für Allah, Den Herrn aller Welten. Keine Teilhaber hat Er, und dies ist mir befohlen worden, und ich bin der erste der Gottergebenen.“

(Quran 6:162-163)

 

Schwester Khadijah Watson arbeitet heute als Lehrerin für Frauen in einem der Daua-Zentren (Daua bedeutet u.a. ‚Einladung zum Islam‘) in Jeddah, Saudi-Arabien.

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