Diane Charles Breslin, Ex-Katholikin, USA (teil 2 von 3)


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Die anderen  

Es geschah während meiner Vorbereitungen zu meiner Magisterarbeit, dass ich zum ersten Mal vom Qur´an hörte.  Bis dahin war es mir wie den meisten Amerikanern gegangen; ich kannte "die Araber" nur als mysteriöse, dunkle Räuber, die unsere Zivilisation ausplünderten.  Islam wurde nie erwähnt – nur die sicherlich schmutzigen Araber, Kamele und Zelte in der Wüste.  Als Kind im Religionsunterricht wunderte ich mich häufig: wer waren die anderen Menschen?  Jesus wanderte zwischen Caana und Galilea und Nazareth, aber er hatte blaue Augen – wer waren die anderen Menschen?  Ich hatte den Eindruck, dass hier irgendwo etwas fehlte.  1967 während des Arabisch-Israelischen Krieges, erhielten wir unseren ersten Einblick von dem anderen Volk, und sie wurden von den meisten als deutliche Feinde betrachtet.  Aber was mich betraf, ich mochte sie und das ohne ersichtlichen Grund.  Ich kann es bis zum heutigen Tag nicht erklären, außer dass mir heute klar ist, dass sie meine muslimischen Brüder sind.

Ich war ungefähr 35, als ich meine erste Seite aus dem Qur´an las.  Ich öffnete ihn in der Absicht, ihn rasch zu überfliegen, um mit der Religion der Bewohner der Region, mit der ich mich hauptsächlich für meine Magisterarbeit beschäftigen sollte, vertraut zu werden.  Gott lies sich das Buch bei Sura Al-Mu´minun (Die Gläubigen), Verse 52-54 öffnen:.

“Und diese eure Gemeinschaft, ist eine einheitliche Gemeinschaft, und Ich bin euer Herr. So fürchtet Mich. Aber sie (die Menschen) wurden untereinander uneinig und spalteten sich in Parteien, und jede Partei freute sich über das, was sie selbst hatte. Darum überlaß sie eine Zeitlang ihrer Unwissenheit. ” (Quran 23:52-54)

Vom ersten Lesen an wusste ich, dass dies eine bestimmte Wahrheit war – klar und kraftvoll, die Essenz aller Menschheit und all das bestätigend, was ich als Geschichtsprofessorin studiert hatte.  Die pathetische Zurückweisung der Wahrheit durch die Menschheit, ihr unaufhörlicher, vergeblicher Wettbewerb etwas Besonderes zu sein und ihre Unachtsamkeit für den Sinn ihrer Existenz – alles zusammengefasst in wenigen Worten.  Staaten, Nationalitäten, Kulturen, Sprachen – alle fühlen sich überlegen, dabei verschleiern all diese Identitäten die einzige Wirklichkeit, über die wir uns freuen sollten, dass wir sie teilen – es ist, dem Einen Herrn zu dienen, DEM EINEN, der alles erschaffen hat und dem alles gehört. 

Ich liebe noch immer Jesus und Maria   

Als Kind pflegte ich den Satz zu sagen: "Heilige Maria, Mutter Gottes, bete für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes, Amen", der sich in dem Gebet "Hail Mary" findet.  Jetzt sehe ich, wie sehr Maria durch ihre falsche Darstellung als Mutter der Gottheit verleumdet wurde.  Es genügt völlig, sie als vor allen anderen Frauen Auserwählte zu sehen, die den großen Propheten Jesus nach der jungfräulichen Empfängnis getragen hat.  Meine Mutter verteidigte ihre konstanten Bitten um Marias Hilfe, indem sie erklärte, dass auch sie eine Mutter gewesen sei und den Kummer einer Mutter verstehe.  Es wäre für meine Mutter und alle anderen wesentlich sinnvoller, zu beachten, wie die überaus reine Maria von den Juden ihrer Zeit verleumdet worden und der verachtenswertesten Sünde, der Hurerei, bezichtigt worden war.  Maria ertrug dies alles, in dem Wissen, dass der Allmächtige sie rechtfertigen würde und dass Er ihr Stärke verleihen würde, deren ganze üble Nachrede zu ertragen.

Diese Anerkennung von Marias Frömmigkeit und ihr Vertrauen in Gottes Gnade erlaubt einem, die überaus erhabene Stellung Marias unter den Frauen zu erkennen und zur gleichen Zeit die Verleumdung von ihr zu nehmen, sie als Mutter Gottes zu bezeichnen, was eine noch schlimmere Beschuldigung ist, als die der Juden ihrer Zeit.  Als Muslim darfst du Maria und Jesus lieben, aber Gott mehr zu lieben wird dich das Paradies verdienen lassen, denn Er ist der Eine, dessen Gesetzen du gehorchen musst.  Er wird dich an jenem Tag richten, wenn niemand sonst dir helfen kann.  Er hat dich, Jesus und seine gesegnete Mutter Maria erschaffen, genau wie Er Muhammad erschaffen hat.  Alle sterben oder werden sterben – nur Gott stirbt niemals.        

Jesus (´Isa auf arabisch), Gottes Heil und Frieden seien mit ihm, behauptete kein einziges Mal, eine Gottheit zu sein.  Vielmehr betonte er wiederholt, gesandt zu sein.  Wenn ich zurückblickend die Verwirrung, dich ich in meiner Jugend erfuhr, betrachte, so lagen ihre Wurzeln in der Behauptung der Kirche, dass Jesus mehr gewesen sei, als er selbst angab.  Die Kirchenväter formulierten eine Doktrin, um das Konzept der Trinität zu begründen.  Es handelt sich um eine irreführende Änderung der ursprünglichen Thora und Injiel (Evangelium), der Schriften von Moses und Jesus, die das Kernstück der Dreieinigkeit darstellen. 

Wenn man ehrlich ist, genügt es, einfach festzustellen, dass Jesus ein Prophet war, ja, ein Gesandter, der mit dem Wort des Einen gekommen ist, Der ihn geschickt hat.  Wenn wir Jesus in diesem Licht betrachten, ist es einfach, Muhammad, Gottes Heil und Frieden seien mit ihm, als seinen jüngeren Bruder zu akzeptieren, der mit derselben Botschaft gekommen ist – alle zur Anbetung des EINEN Allmächtigen aufzurufen, Der alles erschaffen hat und zu Dem alle zurückkehren werden.  Es hat keinen Einfluss, ihre körperlichen Eigenschaften zu diskutieren.  Ob Araber, Jude, Kaukasier, blau- oder braunäugig, mit langem oder kurzem Haar – das ist alles absolut irrelevant für ihre Wichtigkeit als Träger der Botschaft.  Immer wenn ich jetzt an Jesus denke, nachdem ich den Islam kennengelernt habe, fühle ich eine Verbundenheit, wie jemand sie in einer glücklichen Familie fühlt – einer Familie von Gläubigen.  Du siehst, Jesus war ein "Muslim", einer, der sich seinem Herrn ergibt. 

Das erste der "Zehn Gebote" besagt: 

1.    Ich bin der Herr, dein Gott… Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. 

2.    Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen. 

Jeder, der die korrekte Bedeutung von “la ilaha ill-Allah” (es gibt keine Gottheit außer Gott) kennt, wird sofort die Ähnlichkeit in dieser Bezeugung  erkennen.  Dann können wir wirklich damit anfangen, die wahre Geschichte aller Propheten zusammenzubringen und den Verwirrungen ein Ende zu bereiten. 

“Und sie sagen:"Der Allerbarmer hat sich einen Sohn genommen."  Wahrhaftig, ihr habt da etwas Ungeheuerliches begangen!  Beinahe werden die Himmel zerreißen und die Erde auseinanderbersten und beinahe werden die Berge in Trümmern zusammenstürzen.” (Quran 19:88-90)

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