Die Wichtigkeit des Gebets
Die Wichtigkeit des Gebets im Islam kann nicht unterschätzt werden. Es ist die erste Säule des Islam, die der Prophet, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, direkt nach der Erwähnung des Glaubensbekenntnisses erwähnt hat, durch das man Muslim wird. Es wurde allen Propheten und allen Völkern zur Pflicht gemacht. Gott hat seinen obligatorischen Status unter majestätischen Umständen erklärt. Zum Beispiel als Gott direkt zu Moses sprach:
“ Und Ich habe dich erwählt; so höre denn auf das, was offenbart wird. Wahrlich, Ich bin Gott. Es ist kein Gott außer Mir; darum diene Mir und verrichte das Gebet zu Meinem Gedenken.” (Quran 20:13-14)
Ähnlich wurden die Gebete dem Propheten Muhammad während seiner Himmelfahrt zur Pflicht gemacht. Außerdem wenn Gott die Gläubigen lobpreist, wie am Beginn des Kapitels mit dem Titel ‘al-Mu’minun’ (die Gläubigen), ist eine der ersten Beschreibungen ihr Festhalten an den Gebeten.
Einmal befragte ein Mann den Propheten über die tugendhafteste Tat. Der Prophet sagte, die tugendhafteste Tat sei das Gebet. Der Mann fragte wieder und wieder und die ersten drei Male antwortete der Prophet: “Das Gebet,” dann, beim vierten Mal sagte er: “Jihad auf dem Wege Gottes.”[1]
Die Wichtigkeit des Gebets wird in vielen Aussagen des Propheten gezeigt. Zum Beispiel sagte der Prophet:
“Die erste Angelegenheit, über die der Diener am Tag des Gerichts zur Rechenschaft gezogen wird, ist das Gebet. Wenn es gut ist, dann ist der Rest seiner Taten ebenfalls gut. Und wenn es unvollständig ist, dann ist auch der Rest seiner Taten unvollständig.”[2]
Die Wichtigkeit des Gebets liegt in der Tatsache, dass ganz gleich, welche Taten man in seinem Leben verrichtet, der wichtigste Aspekt unsere Beziehung zu Gott ist, das heißt, unser Glaube (Iman), unser Gottes-Bewusstsein (Taqwa), unsere Aufrichtigkeit (Ikhlas) und unsere Anbetung Gottes (Ibadah). Diese Beziehung zu Gott wird durch das Gebet sowohl gezeigt und in die Praxis umgesetzt, als auch verbessert und gesteigert. Wenn daher die Gebete gut und richtig sind, dann werden auch der Rest der Taten gut und richtig sein; und wenn die Gebete nicht gut und richtig sind, dann werden auch der Rest der Taten nicht gut und richtig sein, wie der Prophet selbst erklärt hat.
Wenn das Gebet korrekt ausgeführt wird – mit wahrem Gedenken Gottes und sich zu Ihm um Vergebung hinwendend – dann wird es eine bleibende Wirkung auf die Person haben. Nachdem sie ihr Gebet beendet hat, wird ihr Herz vom Gedenken Gottes erfüllt sein. Sie wird sowohl Gottesfürchtig als auch hoffnungsvoll sein. Nach dieser Erfahrung wird sie sich von dieser erhabenen Position nicht mehr fortbewegen wollen zu einer, in der sie Gott ungehorsam wäre. Gott hat diesen Aspekt des Gebets erwähnt, als Er sagte:
“Wahrlich, das Gebet hält von schändlichen und abscheulichen Dingen ab.” (Quran 29:45)
Nadwi hat diese Auswirkung auf folgende, schöne Weise beschrieben:
Sein Ziel besteht darin, im unterschwelligen Selbst des Menschen derartige geistige Kraft, ein Licht des Glaubens und Gottesbewusstsein zu erzeugen, das es einem ermöglicht, erfolgreich gegen das Böse und Versuchungen aller Art zu streben, und in Zeiten der Versuchungen und Widrigkeiten standhaft zu bleiben und sich gegen die Schwäche des Fleisches und das Unheil unmäßigen Appetits zu schützen.[3]
Die gesamten Auswirkungen, die die korrekt ausgeführten Gebete auf die Menschen haben sollen, werden in anderen Versen des Qur´an beschrieben:
“Wahrlich, der Mensch ist (seiner Natur nach) kleinmütig geschaffen worden. Wenn ihn ein Unheil trifft, so gerät er in große Panik doch wenn ihm (etwas) Gutes zukommt, ist er geizig. Nicht so sind diejenigen, die beten und (die Verrichtung) ihrer Gebete einhalten…” (Quran 70:19-23)
Was das Jenseits angeht, steht die Vergebung Gottes und Seine Zufriedenheit in engem Zusammenhang mit den Gebeten. Der Gesandte Gottes sagte:
“Gott hat fünf Gebete zur Pflicht gemacht. Wer ihre Gebetswaschungen hervorragend ausführt, sie zu ihren richtigen Zeiten betet, ihre Verbeugungen, Niederwerfungen und Khuschu´[4] vervollständigt; dem hat Gott versprochen, dass Er ihm vergibt. Und wer dies nicht tut, der hat kein Versprechen von Gott. Er kann ihm entweder vergeben oder ihn bestrafen.
Die Gebete stellen eine Art Reinigung für den Menschen dar. Er wendet sich zu seinem Herrn und hat fünfmal täglich ein Treffen mit Ihm. Wie oben angedeutet hält dieses wiederholte Stehen vor Gott die Person vor sündigen Taten während des Tages zurück. Darüber hinaus sollte es auch eine Zeit der Einsicht und der Reue sein, so dass sie Gott aufrichtig um Vergebung ihrer Sünden, die sie begangen hat, bittet. Außerdem ist das Gebet selbst eine gute Tat, die einige der schlechten Taten, die sie getan hat, hinweg wischt. Diese Dinge werden in folgendem Hadith des Propheten, Gottes Segen und Frieden seien mit ihm, erwähnt:
“Wenn jemand einen Fluss vor seiner Tür hätte, und er würde dort fünfmal am Tag baden, denkt ihr, es würde noch etwas Schmutz an ihm bleiben?” Die Menschen sagten: “Kein Schmutz würde mehr an ihm bleiben.” Der Prophet sagte dann: “Das ist wie bei den fünf täglichen Gebeten: Gott wischt die Sünden durch sie fort.” (Sahieh Al-Bukhari, Sahieh Muslim)
In einem anderen Hadith sagte der Prophet:
“Die fünf täglichen Gebete und das Freitagsgebet bis zum Freitagsgebet sind Sühnen für was zwischen ihnen liegt.” (Sahieh Muslim)
Footnotes:
[1] Dies stammt aus einem Hadith von Ahmad und ibn Hibban. Gemäß al-Albani ist dieser Hadith hasan. Muhammad Nasir al-Din al-Albani, Sahih al-Targheeb wa al-Tarheeb (Beirut: al-Maktab al-Islami, 1982), vol. 1, p. 150
[2] Berichtet von al-Tabarani. Gemäß al-Albani ist er Sahih. Al-Albani, Sahih al-Jami, vol.1, p. 503.
[3] Nadwi, p. 24
[4] Khuschu` im Gebet ist wenn das Herz einer Person ganz auf das Gebet eingestellt ist. Dieses Gefühl im Herzen strahlt dann im gesamten Körper wieder. Die Person bleibt still und ruhig. Sein Blick ist nieder geschlagen. Mehr Einzelheiten zu diesem Konzept (ebenso wie den Unterschied zwischen ihm und khudhu`) finden sie in Muhammad al-Shaayi, al-Furooq al-Laughawiyyah wa Atharahaa fi Tafseer al-Quran al-Kareem (Riyadh: Maktabah al-Ubaikaan, 1993), S. 249-254.