Iman Yusuf, Ex-Katholikin, USA (teil 1 von 4)


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Die Konvertierung zum Islam von jedem Menschen ist immer ein Anlass zu Verwunderung und die größte Gnade, die Allah denen zukommen läßt, die Er liebt.  Aber in meinem Fall war es noch so viel mehr.  Es war wirklich ein Wunder, alhamdulillah (aller Lobpreis gebührt Gott).

Noch bevor ich das Wort Islam überhaupt gekannt hatte, oder was genau ein "Muslim" ist, hat Allah mich durch meine Fitrah (die von Gott gegebene natürliche Veranlagung) dazu geleitet, mit meinem Herzen und meinem Verstand herauszufinden, wie genau Er wollte, dass ich lebe.  Es ist eine erstaunliche Geschichte und aller Lobpreis gebührt Dem Einen, Der mich rechtgeleitet hat. 

Angefangen im Sommer 1981 wurde mir dieses Geschenk des Islam langsam über einen Zeitraum von einem Jahr am tiefsten und herausforderndsten Punkt meines Lebens gewährt.

Ich wurde in den USA geboren und dort wuchs ich auch auf, meine Urgroßeltern allerdings stammten aus Deutschland und Österreich.

Ich war fromm römisch-katholisch – fromm, was das Praktizieren und Glauben von ganzem Herzen angeht.  Meine Ehe war ein Fehlschlag, hauptsächlich aufgrund der Tatsache, dass mein Mann nicht nur nicht katholisch, sondern auch noch Atheist war. 

Obgleich mich dies störte, war es kein Grund für ernsthafte Probleme in meiner Ehe gewesen, bis meine Tochter 1979 geboren wurde.  Von diesem Punkt an wurde sie zu einer beständigen Quelle der Frustration und des Schmerzes. 

Während er mir erlaubte, sie zu taufen, war er nicht besonders davon angetan, sie irgendwie religiös zu erziehen.  Keine Diskussion berührte ihn oder erinnerte ihn daran, dass er bei unserer Hochzeit in der Kirche ein Papier unterschrieben hatte, wo er versprach, alle Kinder, die aus dieser Ehe geboren würden, als Katholiken zu erziehen. 

Er lehnte einfach die Vorstellung ab, dass sie an eine Gottheit glauben würde, und er fing an, sich nicht nur über meinen Glauben lustig zu machen, sondern auch über Gott.   

Ich vereinbarte ein Treffen mit einem Priester, den ich seit Jahren kannte, in der Hoffnung, er könne mich in dieser Angelegenheit beraten.  Er spendete mir wenig Trost.  Ich fühlte, dass er dieses Thema nicht so ernst nahm wie ich es tat. 

Er schien mehr darum besorgt zu sein, meine Ehe zu retten, als um das Thema des Glaubens meiner Tochter.  Er konnte den Schmerz nicht nachvollziehen, den ich jedes Mal verspürte, wenn mein Ehemann Gott verfluchte oder über Ihn Witze machte. 

Auch verstand er nicht, wie vernichtend dies für meine Tochter sein würde, die eine fürchterlich gemischte Botschaft erhalten würde, wenn sie aufwuchs.  Ich fürchtete den Tag, an dem mein Ehemann uns auch noch daran hindern würde, zur Kirche zu gehen. 

Irgendwie entgleiste unser Gespräch in eine andere Richtung, und wir fingen an, über die Prinzipien des Katholizismus zu diskutieren.  Obwohl ich mich jetzt nicht mehr so genau daran erinnere, stellte ich eine Frage über die Trinität. 

Ich erhielt eine Standard-Antwort…drei Götter in einer göttlichen Person.  Als ich weiter nachbohrte, wurde der Priester unruhig und informierte mich darüber, dass ich, wenn ich solche Fragen stellen würde, wohl überhaupt keinen Glauben besäße.   

Obgleich ich seine Reaktion heute verstehe – sie kam aufgrund der Tatsache, dass er keine bessere Erklärung für dieses "Mysterium" geben konnte als ich – war ich damals schockiert und verletzt.  

Ich fühlte mich, als wäre ich buchstäblich von der Kirche ausgestoßen worden.  Mit einer unschuldigen Frage und dem Wunsch, Gott näher zu kommen, wurde ich zu einer Person abgestempelt, die gar keinen Glauben hat. 

Ich beeilte mich, auszutreten und dachte lange und tiefgründig über die Bemerkungen des Priesters nach.  Ich wollte seine Meinung von mir einfach nicht akzeptieren.  Ich wußte, dass ich eine Person mit starkem Glauben und Gottvertrauen war, und kein Mensch konnte mich vom Gegenteil überzeugen. 

Aber von jenem Augenblick an betrachtete ich mich nicht mehr als Katholikin.  Es gab so viel Unruhe in der Kirche, und die Menschen verließen die Kirche in Scharen.  Obwohl ich es mir nie hätte vorstellen können, war ich plötzlich einer von ihnen. 

Ohne zurückzublicken begann ich, nach der Wahrheit zu suchen.   Ich versuchte kurz, die Bibel zu lesen und zu studieren – ein Buch, von dem ich erstaunlich wenig Wissen hatte.  Katholiken konzentrieren sich mehr auf den Katechismus der Kirche als auf Bibellesungen. 

Ich fand die Bibel schwer zu verstehen, unzusammenhängend, und mit wenig Rechtleitung darüber, wie ich mein tägliches Leben führen sollte.  Sie schien mir eher wie ein Buch voller Geschichten. 

In der Hoffnung, mich geirrt zu haben, nahm ich Kontakt zu einer ansässigen christlichen Kirche auf und fragte, ob ich an religösen Unterrichtsstunden teilnehmen dürfe.  Meine erste Teilnahme war auch meine letzte.  Sie waren evangelisch und und konzentrierten sich stark auf das Sprechen mit "Zungen" und das Erhalten des "Geschenks" des Heiligen Geistes. 

Das war einfach zu weit entfernt für mich.  Ich brauchte eine Religion, die ich durchgehend in meinem Herzen behalten konnte, nicht etwas, bei dem ich mit Geistern und toten Sprachen jonglieren musste.   

Daraufhin wandte ich mich dem Judentum zu, von dem mir immer erzählt worden war, sie sei die "wahre" und erste Religion des Menschen.  Bald schon fand ich mich auch aus diesem Club ausgestoßen, da ich nicht von einer jüdischen Mutter geboren war. 

Obwohl eine Konversion möglich war, wird diese von den Juden selbst nicht anerkannt, insbesondere von den orthodoxen.  Desweiteren war es diese Vorstellung der Juden, dass sie das auserwählte Volk Gottes seien, der mir Schwierigkeiten bereitete. 

Ich konnte mir keinem Gott vorstellen, der seine Religion nur für diejenigen erreichbar macht, die in sie hineingeboren wurden und dann ohne Rücksicht auf ihre Taten – gut oder schlecht, sollten nur die Menschen aufgrund ihres Geburtsrechts im Himmel zugelassen sein.  Es schien nicht gerecht zu sein, und ich war mir sicher, dass Gott nichts anderes als gerecht ist. 

Und so begann ein Wirbelwind der Erforschung einer jeden Religion, die ich finden konnte.  Hinduismus, Buddhismus, Taoismus, Konfuzius, Hare Krishna…ich studierte sie alle und lehnte sie immer schneller ab.  Ich betrachtete alles, außer dem Islam.  Ich wußte nicht einmal, dass er existierte. 

Und ich verstand auch den Grund aus dem Allah mir gestattete, erst andere Glaubensrichtungen zu erforschen.  Denn als ich dann schließlich den Islam fand, war ich 100% sicher, dass es die richtige Religion war.  

An diesem Punkt war ich sehr deprimiert.  Ich befand mich mitten in der Scheidung und lebte wieder zuhause, für meinen kranken Großvater sorgend.  Meine geliebte Großmutter, meine beste Freundin auf der Welt und die einzige wahre "Mutter", die ich je gekannt hatte, war im vergangenen Winter unerwartet verstorben, und meine Mutter interessierte sich nicht für meine Suche nach Erleuchtung.  Ich fühlte mich so allein.    

Ich versuchte, die Rückkehr zum Vollzeit-Kollege, eine aktive Tochter, einen kranken Großvater, Haushalt und das schlimmste von allem, die Entfernung von Gott, unter einen Hut zu kriegen.  Ich hatte keine Vorstellungen mehr übrig, nur die Gewissheit, dass es einen Gott gibt.  Ich war ein weißes Blatt.    

Jede vorige Vorstellung von Gott hinweggefegt, außer der Sicherheit, dass Er existiert, und darauf allein aufbauend, betete ich zu Ihm, immer wieder, und ich flehte immer um Seine Rechtleitung. 

Über eine quälende Periode von einigen Monaten hinweg versuchte ich auf meiner Reise, Ihn zu finden, logisch zu denken.  Wenn es einen Gott gab, dachte ich, dann besaß Er mit Sicherheit Seine eigene Art und Weise, auf die Er von uns wollte, dass wir Ihn kennen.  

Eine Art, nach der wir Ihn wahrhaftig anbeten und Verbindung zu Ihm aufnehmen konnten, indem wir Ihn zu einem konstanten Teil unseres täglichen Lebens machten, nicht nur zu etwas, das einmal wöchentlich unternommen und für den Rest an die Seite gelegt wird.  

Aber vor allem sagte ich zu mir selbst, Ein Gott, Ein Weg.  Alle diese Religionen hatten einen Anspruch auf Gott, allerdings verschiedene Wege.  Nein, ich konnte nicht akzeptieren, dass es andere Wege zu Gott geben kann, als nur einen.  Ich mußte nur diesen einen Weg finden.

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