Ist der Islam durch Gewalt verbreitet worden?


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Jedes System braucht eine Macht, um es zu verteidigen, zu bewahren, seine Umsetzung in der Gesellschaft zu verfolgen, zu kontrollieren und denjenigen, die gesetzeswidrig handeln die dementsprechende Strafe zukommen zu lassen. Diese Macht ist der Durchsetzungsapparat für jedes System, um die Ordnung zu fordern und aufrechterhalten zu können. Der Prophet sagte:

 

“Allah  entreißt durch die Herrschaft Dinge, die durch den Qur´an nicht zu entreißen sind.”      

   Wir sollten einen kleinen geschichtlichen Abschnitt über den Anfang der Offenbarung des Islam kennen. Der edle Gesandte Allahs blieb 13 Jahre lang in Makkah, um die Mekkaner auf die schönste Weise zum Monotheismus und zu dem Glauben an Allah aufzurufen. Während dieser Zeit wurde er von seinem Stamm in Makkah auf die schlimmste Art beschimpft und als Lügner bezeichnet. Trotzdem haben seine Anhänger und er all dies und die Ungerechtigkeit ihnen gegenüber ertragen. Es ging soweit, dass die Leute aus seinem Stamm die Gläubigen (Mu`mine) vor seinen Augen gefoltert und erniedrigt haben; und er konnte nichts für sie tun, außer sie zur Geduld anzuhalten:

“Geduld, o Familie Jasser, denn eure Verabredung ist im Paradies (Jannah).”

   Die Situation ging so weit, dass die Mekkaner einen Plan ausheckten, um den Gesandten zu töten; er jedoch betete für sie, indem er sagte: "O Allah, vergib meinem Volk, denn sie sind unwissend. (Allahumma-Aghfir li-qaumy fa-Innahum la ya`lamun)."

   Und sein Herr hat ihn mit Versen (Ajat), mit denen er sich beschäftigte, getröstet. Denn der Weg der Da`wa (Aufruf zur Wahrheit) ist sehr mühsam und hart, weil er ein Kampf zwischen der Wahrheit (Haqq) und dem Falschen (Batel) und zwischen dem Guten (Khair) und dem Schlechten (Scharr) ist. Allah (I) sagt:

Sei nun standhaft, wie diejenigen der Gesandten, die Entschlossenheit besaßen, standhaft waren; und wünsche nichts gegen sie (gegen dein Volk) zu beschleunigen.  (Qur´an 46: 35)

   Und er hat nicht aufgehört seine Botschaft an die Stämme, die jedes Jahr nach Makkah kamen weiterzugeben, bis eine Gruppe aus Al-Madinah ihm glaubte und ihm den Treueeid auf Unterstützung schwor, und ihn und seine Gefährten bat, zu ihnen nach Al-Madinah auszuwandern.

   Dann emigrierte er nach Medina und lud deren Bewohner zum Islam ein. Sie traten allesamt zum Islam über und es wurde 13 Jahre lang kein einziger Tropfen Blut vergossen. Die meisten Offenbarungen des islamischen Gesetzes fanden in Medina statt. Die islamische Religion wurde in Al-Madinah vervollständigt. Der Stamm Quraiš hat alles, was der Gesandte und seine Anhänger an Vermögen und Guthaben besaßen, beschlagnahmt. Und ihm wurde zwei Jahre nach seiner Emigration der Kampf befohlen, nachdem die Zahl seiner Feinde und die Gegner seines Aufrufs enorm gestiegen war. Aber nie hat er einen Kampf begonnen. Und weil Al-Madinah auf dem Weg Richtung As-Scham (Syrien) liegt, den die Handelskarawanen der Quraiš zu nehmen pflegten, sollte es hier zum ersten Zusammentreffen kommen.  Der Gesandte  hatte die Absicht, eine Karawane der Quraiš zu umzingeln, um von ihnen ihr Vermögen, das sie in Makkah beschlagnahmt hatten, zurückzufordern und sie zu zwingen, ihm bei seinem Aufruf zum Islam nicht mehr im Weg zu stehen.  Außerdem forderten sie, dass die Menschen den Islam nicht mehr abstoßend fanden.

   Aber diese Karawane, deren Führung Abu Sufian leitete (bevor er zum Islam konvertierte), hat es geschafft, ihnen zu entkommen. Als die Quraiš davon erfuhren, bereiteten sie eine große Streitmacht vor und marschierten los, um Muhammad und die Muslime zu bekämpfen. Das war die erste Schlacht (Ghazwa) im Islam, in welcher der Gesandte  und seine Gefährten den Sieg errungen haben. Allah (I) sagt:

Erlaubnis (zum Kampf) ist denjenigen gegeben, die bekämpft werden (auch: die kämpfen). Weil ihnen ja Unrecht zugefügt wurde – und Allah hat wahrlich die Macht, ihnen zu helfen -, (ihnen), die zu Unrecht aus ihren Wohnstätten vertrieben wurden, nur weil sie sagen: Unser Herr ist Allah. Und wenn Allah nicht die einen Menschen durch die anderen abgewehrt hätte, so wären fürwahr Mönchsklausen, Kirchen, Bethäuser und Gebetsstätten zerstört worden, in denen Allahs Name häufig genannt wird. Und Allah wird ganz gewiss denjenigen helfen, die Ihm helfen. Allah ist wahrlich Stark und Allmächtig.   (Qur´an 22:39-40)

Und Allah (I) sagt:

Was ist mit euch, dass ihr nicht auf Allahs Weg, und (zwar) für die Unterdrückten unter den Männern, Frauen und Kindern kämpft, die sagen: “Unser Herr, bringe uns aus dieser Stadt heraus, deren Bewohner ungerecht sind, und schaffe uns von Dir aus einen Schutzherrn, und schaffe uns von Dir aus einen Helfer”.   (Qur´an 4:75)

 Es genügt über die Siege, die der Gesandte  errungen hat, zu wissen, dass innerhalb von 23 Jahren (die Zeitspanne von seiner Entsendung als Prophet bis zu seinem Tod) und während seiner Herrschaft über die Arabische Halbinsel, die Anzahl der getöteten Männer 375 nicht überstieg. Und so taten es auch seine Gefährten nach ihm; sie eroberten die Länder mit ihren guten Charaktereigenschaften (Akhlaq), dem sanften Umgang mit den Menschen und mit dem Aufruf zu dieser Religion auf beste Art und Weise. Sie waren an der Zahl nicht so viele wie die Einwohnerzahl der Länder, die sie erobert haben. Ein neuer Muslim namens Bashir Ahmad Schad sagt:

   ‘Mich beunruhigte als ich noch Christ (Nasrani) war, dass die Christen behaupten, der Islam sei mit dem Schwert verbreitet worden. Dann habe ich mir die Frage gestellt, warum die Menschen die islamische Religion angenommen haben und diese Religion immer noch in jeder Ecke dieser Welt angenommen wird? Warum konvertieren jeden Tag, in jedem Land Menschen zu dieser Religion, ohne jegliche Art von Zwang oder Gewalt?’

   Dann sollen wir schauen, ob nur der Islam allein befiehlt, mit der Macht die Wahrhaftigkeit (Haqq) zu verbreiten und zu schützen!? Wurde der Islam mit Gewalt und Zwang verbreitet, so wie seine Gegner es beschreiben? Der Islam ist frei von all diesen Beschuldigungen!

   Und wir sollen zwischen dem was im Qur´an, in der Thora und im Evangelium (Bibel/Indschil) steht vergleichen. Denn in der Thora im Psalm Al-Tathniah in der 20. Ishah Nr. (10) steht:

 

    "Wenn du vor eine Stadt ziehst, sie zu bestreiten, so sollst du ihr den Frieden anbieten. Antwortet sie dir friedlich und tut dir auf, so soll das Volk, das darin gefunden wird dir zinsbar und untertan sein. Will sie aber nicht friedlich mit dir handeln und will mit dir kriegen, so belagere sie. Und wenn sie der HERR, dein Gott, dir in die Hand gibt, so sollst du alles, was männlich darin ist, mit des Schwertes Schärfe schlagen. Allein die Weiber, die Kinder und das Vieh und alles, was in der Stadt ist, und allen Raub sollst du unter dich austeilen und sollst essen von der Ausbeute deiner Feinde, die dir der HERR, dein Gott, gegeben hat. Also sollst du allen Städten tun, die sehr ferne von dir liegen und nicht von den Städten dieser Völker hier sind. Aber in den Städten dieser Völker, die dir der HERR, dein Gott, zum Erbe geben wird, sollst du nichts leben lassen, was Odem hat, sondern sollst sie verbannen, nämlich die Hethiter, Amoriter, Kanaaniter, Pheresiter, Heviter und Jebusiter, wie dir der HERR, dein Gott, geboten hat.

 

    Und im Matthäus Evangelium 10:34-40 steht zu diesem Thema: "Ihr sollt nicht denken, dass ich gekommen bin, um Friede auf die Erde zu bringen, sondern als ein Schwert. Denn ich bin gekommen um den Mensch von seinem Sohn und den Sohn von seinem Vater und die Schwiegertochter von ihrer Schwiegermutter zu trennen. Und der Mensch wird Feind seiner Familie. Wer einen Vater oder eine Mutter mehr als mich liebt, der hat mich nicht verdient, und wer einen Sohn oder eine Tochter mehr als mich liebt, der hat mich nicht verdient. Und wer sein Kreuz nicht nimmt und mir folgt, der hat mich nicht verdient.

   Und wer sein Leben fand, der verliert es, und wer sein Leben verlor, der findet es".

    Dr. Gustav Lebon sagt in seinem Buch “Arabische Kultur” (Seite 127-128): "Die Macht hat keine Rolle dabei gespielt, den Qur´an zu verbreiten, denn er hat die besiegten Araber in ihren Religionen frei gelassen. Wenn aber welche von der christlichen Bevölkerung den Islam als ihre Religion und die arabische Sprache als ihre Sprache annahmen, dann dies, weil sie die Gerechtigkeit der Muslime und der Araber mit ihrem Verhalten ihnen gegenüber vorfanden, was sie nie von ihren vorigen Herrschern zu sehen bekommen haben.

   Und weil der Islam eine einfache Religion ist und nicht so, wie sie es von ihrer Religion kannten."

(Dr. Lebon, ein französischer Mediziner und Historiker, der mit den Östlichen Kulturen vertraut war. Aus dem Buch (Sie sagten über den Islam) von Dr. Imadulddin Khalil )  

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