Judentum (teil 1 von 4): Eine Einleitung


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Das Merriam Webster online Dictionary definiert Judentum als eine Religion, die sich unter den alten Hebräern entwickelt hat und durch den Glauben an einen alles überragenden Gottes charakterisiert ist, der Sich Abraham, Moses und den hebräischen Propheten offenbart hat, sowie durch ein religiöses Leben im Einklang mit den Schriften und den rabbinischen Traditionen.[1]  Es wäre ebenfalls korrekt, zu sagen, das Judentum hat die kulturellen, sozialen und religiösen Praktiken des jüdischen Volkes übernommen.


Nach dem People Policy Planning Institute, gab es 2007 um die 13.1 Millionen jüdischer Menschen auf der Welt; die meisten lebten in den USA und Israel.  Viele dieser Menschen identifizieren sich als Juden, aber sie glauben nicht und folgen keinen jüdischen Gesetzen oder Ritualen.  Judaism 101[2]  behauptet, dass sich über die Hälfte der Juden in Israel heutzutage als „säkular" bezeichnet und nicht an Gott glaubt, und dass die Hälfte der Juden in den Vereinigten Staaten keiner Synagoge angehören. 


Juden betrachten jeden, der von einer jüdischen Mutter geboren wurde, als einen „Juden".  Einige Gruppen akzeptieren auch Kinder jüdischer Väter, aber das ist nicht die Norm.  Außerdem verliert ein Jude nicht den technischen Status, Jude zu sein, selbst wenn er einen anderen Glauben annimmt; sie wählen allerdings das religiöse Element ihrer jüdischen Identität.  Es ist einem Nicht-Juden möglich, zum Judentum zu „konvertieren", aber das ist kein einfacher Prozess.  Juden versuchen nicht, andere Menschen zum Judentum zu konvertieren, und tatsächlich erfordert es ein Teil der Konvertierung, dass ein Rabbi[3] drei ernsthafte Versuche unternimmt, die Person vom Konvertieren abzubringen. 


Obwohl viele gegensätzliche Behauptungen machen, das Judentum sei eine Religion oder eine Rasse, eine Kultur oder eine ethnische Gruppe, scheint keine dieser Beschreibungen genau zuzutreffen.  Aus diesem Grund werden wir in diesem Artikel das Judentum, die Religion, diskutieren. 


Das Judentum (als organisierte Religion) wurde in ihrer ursprünglichen Form dem Propheten Moses offenbart; allerdings führen die Juden ihre Abstammung auf den Propheten Abraham zurück; wie auch die Muslime und die Christen.  Die Propheten Abraham, Isaak und Jakob sind im Judentum als Patriarchen bekannt und werden im Islam als Propheten Gottes anerkannt. 

Nach der jüdischen Tradition war Abraham der Sohn eines Götzenhändlers, doch von seiner frühesten Kindheit an stellte er den Glauben seines Vaters in Frage und suchte nach der Wahrheit.  Er kam zu dem Glauben, dass das gesamte Universum das Werk eines einzigen Schöpfers war, und er fing an, diese Glauben anderen zu unterrichten. Dieser Glaube wird allgemein als die erste monotheistische Religion der Welt akzeptiert.[4]

Sprich: „Wahrlich, mich hat mein Herr auf einen geraden Weg geleitet zu dem rechten Glauben, dem Glauben Abrahams, des Aufrechten. Und er war keiner der Götzendiener." (Quran 6:161)

Wahrlich, Abraham war ein Vorbild: (er war) gehorsam gegen Gott, lauter im Glauben, und er gehörte nicht zu den Götzendienern.  (Quran 16:120)

Das Judentum folgt keinem formalen Dogma oder Glaubenssätzen, Taten werden als weit wichtiger als Glauben angesehen.  Juden glauben, dass es einen Gott gibt, den Schöpfer des Universums, zu Dem jeder Jude eine individuelle und persönliche Beziehung haben kann.

Rabbi Moshe ben Maimon, (auch:  Maimonides) hat 13 Glaubensprinzipien zusammen gestellt, die in den unterschiedlichen Bewegungen des Judentums anerkannt werden.  Kürzlich sind sie von liberaleren Denkschulen in Frage gestellt worden; für unsere Zwecke fassen wir hier die allgemeinen Grundprinzipien des Judentums zusammen.  Persönliche Ansichten über diese Prinzipien ist annehmbar, da, wie bereits erwähnt, die Konzentration mehr auf den Taten liegt als auf dem Glauben. 

Gott existiert.

Gott ist Einer und Einzigartig. 

Gott ist körperlos.

Gott ist Ewig.

Das Gebet ist nur an Gott Allein zu richten und an keinen anderen. 

Die Worte der Propheten sind wahr.

Moses war der großartigste Prophet und seine Prophezeiungen sind wahr. 

Die geschriebene Torah (die ersten fünf Bücher der Bibel) und die gesprochene Torah (die Lehren, die heute im Talmud und anderen Schriften enthalten sind) wurden Moses gegeben. 

Es wird keine andere Torah geben.

Gott die Gedanken und die Taten der Menschen.

Gott wird die Guten belohnen und die Schlechten bestrafen.

Der Messias wird kommen.

Die Toten werden wieder erweckt werden. 

Die Website Judaism 101 beschreibt das Wesen der Beziehung zwischen Gott und der Menschheit und Gott und den Juden, wie sie von den verschiedenen jüdischen Schulen verstanden wird.  „Unsere Schriften berichten die Geschichte von der Entwicklung dieser Beziehungen."[5]  Jüdische Schriften betonen gegenseitige Verpflichtungen; die verschiedenen Bewegungen des jüdischen Gedankens aber sind sich häufig uneinig über das Wesen dieser Verpflichtungen.  „Manche sagen, es sind absolute, unveränderliche Gesetze Gottes (Orthodoxe); manche sagen, es sind Gesetze Gottes, die sich mit der Zeit verändern und entwickeln (Konservative); manche sagen, es sind Richtlinien und du kannst wählen, ob du sie befolgst oder nicht (Reformierte)."[6]

Das Judentum hat eine reiche Geschichte religiöser Texte, aber das zentrale, wichtigste Dokument ist die Torah.  Das Wort Torah bezieht sich insbesondere für Nicht-Juden oder Christen gewöhnlich auf die ersten fünf Bücher des Alten Testaments (Bibel), die von den Juden als die Bücher von Moses, Genesis, Exodus, Levitikus, Zahlen und Deuteronomium.  Wenn sich Muslime auf die Torah berufen, verwenden sie das Wort Taurat und damit ist das Gesetz gemeint, das dem Propheten Moses offenbart worden war. 

Wenn Juden das Wort Torah verwenden, meinen sie normalerweise die gesamte jüdische Schrift, die als Tanakh bekannt ist.  Tanakh ist auch als acrostischer Begriff für die Torah (das Gesetz), Nevi’im (die Propheten) und Ketuvim (die Schriften), die drei Teile der jüdischen Schrift bekannt, wiederum das, was die Christen das Alte Testament nennen würden.  Unter manchen Umständen kann Tanakh sich auf die gesamten jüdischen Gesetze und Lehren beziehen. 

Als nächstes an Wichtigkeit und Autorität kommt der Talmud; ein Werk, das die Schriften erläutert, und wie die Gesetze zu interpretieren und anzuwenden sind.  Dieser wurde zusammengestellt und geschrieben in einem Werk, das gewöhnlich die Mischna genannt wird.  Über Jahrhunderte wurden zusätzliche Kommentare über die Mischna in Jerusalem und in Babylon niedergeschrieben.  Diese zusätzlichen Kommentare sind als Gemara bekannt.

Das Werk, das in der Gemara enthalten ist, ist riesig.  Es enthält Kommentare von Hunderten Rabbis 200 - 500 vChr., welche die Mischna mit zusätzlichen historischen, religiösen, gesetzlichen und gesellschaftlichen Kommentaren versahen.  Die Gemara und die Mischna zusammen sind als Talmud bekannt.  Dies wurde im 5. Jahrhundert vChr. beendet.  Es gab zwei Talmuds, einer wurde in Jerusalem zusammen gestellt, und ein anderer in Babylon.  Der babylonische Talmud wurde später zusammengestellt und ist verständlicher, dieser wird gewöhnlich gemeint, wenn man von „dem Talmud" spricht. 

Im 2. Teil werden wir weiter die jüdische Religion erkunden, diskutieren, warum Juden (oder die Kinder Israels) sowohl in der jüdischen als auch in der islamischen Literatur und Schrift oft als das auserwählte Volk bezeichnet werden.   



Fußnoten:

[1] (https://www.merriam-webster.com/dictionary/judaism)

[2] (https://www.jewfaq.org/judaism.htm)

[3] Ein jüdischer Gelehrter oder Lehrer.

[4] Nicht nach dem Islam, wo die Propheten Gottes, einschließlich Adam, dem Vater der Menschheit, den reinen Monotheismus praktiziert und gelehrt haben.    

[5] (https://www.jewfaq.org/beliefs.htm)

[6] Ibid.

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