Starb Jesus (Friede sei auf ihm) nun also für die Sünden der Menschen?
Starb Jesus (Friede sei auf ihm) nun also für die Sünden der Menschen?
In Anbetracht der Tatsache, dass die Bibel unzweifelhaft abgeändert worden ist, sowie dass es hinsichtlich der Behauptung, Jesus (Friede sei auf ihm) wäre am Kreuz gestorben, viele Widersprüchlichkeiten in ihr gibt, sollte jeder Einzelne sich fragen, ob nicht vielleicht die islamische Glaubenslehre die richtige ist.
Aus der Bibel ergeben sich zwei Antworten:
- Jesus (Friede sei auf ihm) ist für die Sünden der Menschen gestorben.
- Jesus (Friede sei auf ihm) ist nicht für die Sünden der Menschen gestorben.
Belege für die erste Behauptung stehen hauptsächlich im Neuen Testament, vor allem in den Briefen des Apostel Paulus, der die heute vorhandenen Lehren der Kirche maßgeblich beeinflusst hat. Die Überzeugung, dass Paulus sogar der eigentliche Gründer des heutigen Christentums ist und nicht Jesus (Friede sei auf ihm), wird nicht nur von Muslimen geteilt.
So hat Paulus beispielsweise behauptet, er hätte Jesus (Friede sei auf ihm) getroffen und dieser hätte ihn dazu inspiriert Briefe zu schreiben, die heute Bestandteil des Neuen Testaments sind.
Die Opfertodtheorie geht ebenfalls auf Paulus zurück und wurde möglicherweise durch das griechisch-römische Reich beeinflusst.
Abgesehen von Paulus´ Darlegung geht aus der Bibel nicht hervor, dass Jesus (Friede sei auf ihm) für die Sünden der Menschheit gestorben ist.
Im Gegenteil, es finden sich eher konträre Aussagen zu seiner Behauptung – so zum Beispiel im Alten Testament, als das Volk Israel für seine Sünden Tiere opfern sollte oder als Aaron (Friede sei auf ihm) von zwei Böcken den einen geschlachtet, dessen Blut auf dem Altar verteilt hat und anschließend den zweiten Bock in die Wildnis geschickt hat. Dieser zweite Bock sollte die Sünden hinfort tragen. Natürlich waren das auch Opferungen, jedoch wurden hier Tiere als Buße geopfert und es ist deutlich geschrieben, dass nicht das Opfertier die Sünde zu tragen hatte, sondern der lebendige Bock, der fortgeschickt wurde.
Laut christlicher Doktrin muss unabdingbar an den Opfertod von Jesus (Friede sei auf ihm) geglaubt werden, dies sei der einzige Weg in das Paradies. Akzeptiert man diese Lehre, so ist es gleichgültig, welcher Religion man angehört oder welche Sünden man begangen hat. Um es also auf den Punkt zu bringen: Auch Adolf Hitler oder derjenige, der die Atombombe auf Hiroshima geworfen hat, muss lediglich die Theorie des Opfertods annehmen und wird dafür mit dem Paradies belohnt.
Was aber ist mit denjenigen, die vor Jesus (Friede sei auf ihm) gelebt haben? Auch diese Menschen wurden doch laut Paulus mit der Erbsünde geboren und ganz eindeutig haben sie nicht an den Opfertod geglaubt, schließlich gab es diese Lehre damals noch nicht.
Ist das akzeptabel? Warum wird diese unerlässliche Voraussetzung für das Paradies erst so spät bekannt - vor allem unter Anbetracht der Tatsache, dass Jesus (Friede sei auf ihm) Gott selbst sein soll. Da Gott ewig ist, ohne Anfang und ohne Ende, muss er schon zu Anbeginn der Zeiten von der Wichtigkeit des Opfertodes gewusst haben.
Was ist mit einem Baby, wenn es stirbt? Es wird mit der Erbsünde geboren und stirbt kurz nach seiner Geburt. Gemäß der Synode von Karthago aus dem Jahre 405 n. Chr. wird dieses Baby in der Hölle landen, denn es wurde nicht getauft.
Auch die katholische Meinung bestätigt dies. In christlichen Krankenhäusern werden für Babys so genannte Nottaufen durchgeführt, wenn sie nicht überlebensfähig sind. Ohne Nottaufe ist das Kind unwiederbringlich der Hölle bestimmt.
Was ist mit jemandem, der weitab der christlichen Gemeinden lebt? Jemand, der nie von Jesus (Friede sei auf ihm) gehört hat und somit nicht an den Opfertod glauben kann? Auch dieser wird nach Meinung der Kirchen in die Hölle gehen.
Aber muss nicht so ein elementar wichtiges Wissen jederzeit und überall erreichbar sein?
Muss die wahre Religion Gottes nicht jedem uneingeschränkt zur Verfügung stehen?
Ist das System ansonsten nicht ungerecht?
Im Islam hingegen erhält jeder aufrichtige Gläubige seinen Lohn; jedem ist der Weg in das Paradies offen, wenn er nur dem Weg Gottes folgt.
Auch diejenigen, die vor der Verkündung des Islams gelebt haben, können, sofern sie an die vorangegangenen Propheten glaubten und dadurch dem Weg Gottes folgten, in das Paradies eingehen.
Der Prophet Muhammad (Friede und Segen seien auf ihm) kam nicht mit einer neuen Religion, sondern er bestätigte und bekräftigte die Urreligion aller Propheten in ihrer vollendeten Form.
„Und in jedem Volk erweckten Wir einen Gesandten (,der da predigte): "Dient Allah und meidet die Götzen." Dann waren unter ihnen einige, die Allah leitete, und es waren unter ihnen einige, die das Schicksal des Irrtums erlitten. So reist auf der Erde umher und seht, wie das Ende der Leugner war."
(Qur’an Sure, 16:36)
Genau dies ist auch die Botschaft, die Jesus (Friede sei auf ihm) verkündete. Er war ein Diener des allmächtigen Gottes und predigte den reinen Monotheismus.
„Und er ging ein Stück weiter, warf sich zu Boden und betete: Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst."
(Matthäus 26, 39)
„Wahrlich, die Religion bei Allah ist der Islam. Und diejenigen, denen die Schrift gegeben wurde, wurden erst uneins, als das Wissen zu ihnen gekommen war aus Missgunst untereinander. Und wer die Zeichen Allahs verleugnet siehe, Allah ist schnell im Rechnen."
(Qur’an Sure, 3:19)
Der Prophet (Friede und Segen seien auf ihm) sagte:
„Keiner hört von mir, sei er Jude oder Christ, und glaubt nicht an das, womit ich gesandt worden bin, außer das er zu den Gefährten der Hölle gehört."
Aus diesem Hadith geht deutlich hervor, dass die Voraussetzung für den Irrweg in die Hölle ist, dass der Gläubige vom Islam gehört hat, diesen aber als Religion ablehnt.
Derjenige, der aber nicht von der Botschaft Muhammads (Friede seien auf ihm) gehört hat, wird am Jüngsten Tag noch einmal geprüft und bekommt somit eine zweite Chance. Dieses System ist für jeden gerecht; es gibt niemanden, der nicht die Möglichkeit hat ins Paradies zu kommen und niemand wird ungerechtfertigt in die Hölle geschickt.
„Am Abend brachte man viele Besessene zu ihm. Er trieb mit seinem Wort die Geister aus und heilte alle Kranken. Dadurch sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist (Jesaja 53, 4): Er hat unsere Leiden auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen."
(Matthäus 8, 16-17)
Matthäus benutzt den Vers von Jesaja als Prophezeiung dafür, dass Jesus (Friede sei auf ihm) Krankheiten heilen würde – jedoch nicht als Prophezeiung für den Opfertod. Nach der Aussage von Matthäus hat Jesus (Friede sei auf ihm) also lediglich im übertragenen Sinne die Leiden und Krankheiten der Menschen auf sich genommen; vielmehr hat er geheilt.
Folgende Bibelverse entsprechen exakt der islamischen Glaubenslehre hinsichtlich des hier behandelten Themas:
„Nur, wer sündigt soll sterben. Ein Sohn soll nicht die Schuld seines Vaters tragen und ein Vater nicht die Schuld seines Sohnes.Die Gerechtigkeit kommt nur dem Gerechten zugute und die Schuld lastet nur auf dem Schuldigen.
Wenn der Schuldige sich von allen Sünden, die er getan hat, abwendet, auf alle meine Gesetze achtet und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, dann wird er bestimmt am Leben bleiben und nicht sterben. Keines der Vergehen, deren er sich schuldig gemacht hat, wird ihm angerechnet. Wegen seiner Gerechtigkeit wird er am Leben bleiben. Habe ich etwa Gefallen am Tod des Schuldigen - Spruch Gottes, des Herrn - und nicht vielmehr daran, dass er seine bösen Wege verlässt und so am Leben bleibt?
Wenn jedoch ein Gerechter sein rechtschaffenes Leben aufgibt, wenn er Unrecht tut und all die Gräueltaten begeht, die auch der Böse verübt, sollte er dann etwa am Leben bleiben? Keine seiner gerechten Taten wird ihm angerechnet. Wegen seiner Treulosigkeit und wegen der Sünde, die er begangen hat, ihretwegen muss er sterben."
(Ezechiel 18, 20-24)
Jesus (Friede sei auf ihm) hat nicht gesündigt, warum also musste er sterben?
Der Apostel Paulus behauptet, dass nur Gott allein gerecht ist, und dass der Begriff der Gerechtigkeit auf keinen Menschen angewendet werden könne. Das ist ein klarer Widerspruch zum oben zitierten Vers, in dem sehr wohl von gerechten Menschen gesprochen wird.
Der Opfertodtheorie steht außerdem die Tatsache entgegen, dass Mose (Friede sei auf ihm) ebenfalls die Sünden anderer auf sich nehmen wollte, ihm dies jedoch verboten wurde:
„Doch jetzt nimm ihre Sünde von ihnen! Wenn nicht, dann streich mich aus dem Buch, das du angelegt hast. Der Herr antwortete Mose: Nur den, der gegen mich gesündigt hat, streiche ich aus meinem Buch. Aber jetzt geh, führe das Volk, wohin ich dir gesagt habe. Mein Engel wird vor dir hergehen. Am Tag aber, an dem ich Rechenschaft verlange, werde ich über ihre Sünde mit ihnen abrechnen."
(Exodus 32, 32-34)
Auch im nachstehenden Vers findet der Opfertod keine Erwähnung, sondern lediglich die Taten der Menschen sind ausschlaggebend für ihre Erlösung:
„Und der [wahre] Gott bekam ihre Werke zu sehen, dass sie von ihrem schlechten Weg umgekehrt waren; und so empfand der [wahre] Gott Bedauern über das Unglück, das ihnen antun zu lassen er geredet hatte; und er ließ [es] nicht tun."
(Jona 3, 10)
„Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele."
(Markus Evangelium 10, 45)
An wen wird das Lösegeld gegeben? Und wer ist der Geiselnehmer?
In einer anderen Konstellation wäre der Begriff Lösegeld verkehrt.
Es gibt einige christliche Gelehrte, die diesen Vers so interpretiert haben, dass der „Geiselnehmer" der Teufel sei.
Das Judentum lehnt sowohl die Behauptung der notwendigen Erlösung wie auch die Mittlerschaft entschieden ab.
Das Neue Testament besteht aus 27 Büchern, 14 davon sind vom Apostel Paulus geschrieben worden bzw. von Personen, die eng mit ihm in Kontakt und somit unter seinem Einfluss standen. Außerdem wurden die Bücher des Neuen Testaments zum Teil im Jahre 364 n. Chr. kanonisiert. Im Zuge der Kanonisierung wurde festgelegt, was von diesem Zeitpunkt an Bestandteil der Offenbarung, also Bestandteil von „Gottes Wort", sein sollte und was nicht.
Quelle dieses Artikels: www.islam-web.info