Die Erschaffung von Eva und die Rolle des Satan


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Adam öffnete seine Augen und blickte in das hübsche Gesicht einer Frau, die ihn betrachtete.  Adam war überrascht und fragte die Frau, warum sie geschaffen worden sei.  Sie enthüllte ihm, dass sie da sei, um seine Einsamkeit zu erleichtern und um ihm Ruhe zu bringen.  Die Engel befragten Adam.  Sie wußten, dass Adam Wissen über Dinge besaß, von denen sie keine Kenntnis hatten und Wissen, dass die Menschheit brauchen würde, um die Erde zu besiedeln.  Sie sagten: "Wer ist das?" und Adam antwortete: "Dies ist Eva." 

Eva ist Hawwa auf arabisch; es kommt von der Wurzel hay, was Leben bedeutet.  Adam informierte die Engel darüber, dass Eva so genannt worden war, weil sie aus einem Teil von ihm geschaffen worden ist und er, Adam, war ein lebendes Wesen. 

Sowohl jüdische als auch christliche Überlieferungen berichten, dass Eva aus Adams Rippe erschaffen worden ist, obgleich die wörtliche Übersetzung der jüdischen Überlieferung Rippe manchmal als Seite übersetzt wird. 

“O ihr Menschen, fürchtet euren Herrn, Der euch erschaffen hat aus einem einzigen Wesen (Adam); und aus ihm (Adam) erschuf Er seine Gattin (Eva), und aus den beiden ließ Er viele Männer und Frauen entstehen.” (Quran 4:1)

Die Überlieferungen des Propheten Muhammad berichten, dass Eva aus Adams kürzester linker Rippe erschaffen und dann mit Fleisch bekleidet wurde, während er schlief.  Er (der Prophet Muhammad) benutzte die Geschichte von Evas Erschaffung aus Adams Rippe als Begündung, um die Männer dazu anzuhalten, sanft und freundlich zu Frauen zu sein.  “O Muslime!  Ich rate euch, sanft mit Frauen umzugehen, denn sie wurden aus einer Rippe geschaffen und der am meisten gekrümmte Teil der Rippe ist ihr Oberkürper.  Wenn ihr versucht, ihn gerade zu biegen, wird er brechen und wenn ihr ihn laßt, wird er gekrümmt bleiben; deshalb ermahne ich euch, gebt acht auf die Frauen.” (Sahieh Al-Bukhari)

Aufenthalt im Paradies
Adam und Eva lebten ruhig im Paradies.  Auch dies gleicht sich in den islamischen, christlichen und jüdischen Überlieferungen.  Der Islam teilt uns mit, dass sie das ganze Paradies genießen durften und Gott sprach zu Adam: "O Adam, verweile du und deine Gattin im Garten und esset uneingeschränkt von seinen Früchten, wo immer ihr wollt!"  (Quran 2:35) Der Qur´an erwähnt nicht direkt, wo sich dieses Paradies befand; allerdings stimmen die Gelehrten (, die die Deutung des Qur´an erklären,) darin überein, dass es nicht auf der Erde war und dass die Kenntnis von seiner Lage für die Menschheit nicht von Nutzen sei.  Der Nutzen besteht darin, die Lehre aus dem Geschehenen zu ziehen, das sich da ereignet hat. 

Gott gab Adam und Eva weitere Anweisungen, als Er sie warnte: "…Kommt jedoch diesem Baum nicht nahe, sonst würdet ihr zu den Ungerechten gehören."  (Quran 2:35)  Der Qur´an enthüllt nicht, um welche Art von Baum es sich handelte; wir erfahren darüber keine Einzelheiten und ein solches Wissen zu suchen, würde uns keinen Nutzen bringen.  Was verstanden werden soll, ist, dass Adam und Eva dort in aller Ruhe lebten und verstanden, dass ihnen verboten war, von dem Baum zu essen.  Aber Satan wartete nur darauf, die Schwäche der Menschen auszunutzen. 

Wer ist Satan?  
Satan ist ein Geschöpf von der Welt der Ğinn.  Die Ğinn sind eine Schöpfung Gottes, die aus Feuer gemacht wurde.  Sie unterscheiden sich sowohl von den Engeln als auch von den Menschen; allerdings besitzen sie wie die Menschen Vernunft und können zwischen gut und böse unterscheiden.  Die Ğinn existierten vor der Erschaffung Adams[1] und Satan war der Rechtschaffenste von ihnen, so sehr, dass er einen besonders hohen Rang unter den Engeln einnahm. 

“Da warfen sich die Engel allesamt nieder, außer Satan; er weigerte sich, unter den Sich-Niederwerfenden zu sein.  Er sprach: "Nimmermehr werde ich mich vor einem Menschen niederwerfen, den Du aus trockenem, tönendem Lehm geschaffen hast, aus schwarzem, zu Gestalt gebildetem Schlamm."  Er sprach: "Hinaus denn von hier; denn wahrlich, du bist verflucht.  Der Fluch soll auf dir lasten bis zum Tage des Gerichts.” (Quran 15:30-35)

Die Rolle Satans 
Satan war im Paradies Adams und Evas und sein Eid war, sie und ihre Nachkommen irrezuführen und zu betrügen.  Satan sprach: “…gewiß will ich ihnen auf Deinem geraden Weg auflauern.  Dann will ich über sie von vorne und von hinten kommen von rechts und von links...” (Quran 7:16-17)  Satan ist hochmütig und erachtete sich selbst für besser als Adam und die ganze Menschheit.  Er ist hinterlistig und gerissen; aber er versteht sich auf die Schwächen der Menschen; er erkennt ihre Vorlieben und Wünsche.[2]

Satan hat weder zu Adam und Eva gesagt: "geht und eßt von jenem Baum"; noch hat er ihnen unrechtmäßig geboten, Gott ungehorsam zu sein.  Er flüsterte in ihre Herzen und pflanzte beunruhigende Gedanken und Begehren hinein.  Satan sagte zu Adam und Eva: “...Euer Herr hat euch diesen Baum nur deshalb verboten, damit ihr nicht Engel oder Ewiglebende werdet.” (Quran 7:20)  Ihre Aufmerksamkeit wurde von Gedanken an den Baum erfüllt und eines Tages entschieden sie, davon zu essen.  Adam und Eva verhielten sich, wie es alle anderen Menschen auch tun; sie beschäftigten sich ganz mit ihren eigenen Gedanken und den Einflüsterungen des Satan, und sie vergaßen die Warnung Gottes. 

An dieser Stelle unterscheiden sich die jüdischen und christlichen Überlieferungen erheblich vom Islam.  Nirgends in den Worten Gottes – dem Qur´an oder den Traditionen und Aussagen des Propheten Muhammad - weisen darauf hin, dass Satan in Gestalt einer Schlange oder Viper zu Adam und Eva gekommen sei.

Der Islam deutet keinesfalls an, dass Eva die schwächere der beiden gewesen sei, oder dass sie Adam verführt habe, Gott ungehorsam zu sein.  Das Essen der Frucht des Baumes war ein Fehler, den beide – Adam und Eva – begangen haben.  Sie tragen beide die gleiche Verantwortung.  Es gibt keine Erbsünde, wie in den christlichen Überlieferungen.  Die Nachkommen Adams werden nicht für die Sünden ihrer Vorväter bestraft werden.  Es war ein Fehler und Gott hat beiden in Seiner grenzenlosen Weisheit und Barmherzigkeit vergeben.   

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Footnotes:
[1] Al Ashqar, U. (2003). The World of Jinn and Devils (die Welt der Ğinn und Teufel). Islamic Creed Series. International Islamic Publishing House: Riyadh.

[2] Sheikh ibn Al Qayyim in Ighaathat al Lahfaan.

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