Jesus Freaks
Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen
Jesus Freaks
Von
Laurence B. Brown
Als ich ein Kind war, das in den Sechzigern und Siebzigern nur ein paar Häuserblocks von dem berüchtigten Haight-Ashbury-Viertel in San Francisco aufgewachsen ist, war ich von der Hippiebewegung umgeben. Es war das Zeitalter der sexuellen Freiheit, der kulturellen Revolution und der sozialen Unbekümmertheit (“turn on, tune in, drop out”).
Glücklicherweise wurde ich nie von der Hippiebewegung eingefangen, aber da ich so nahe dabei war, konnte ich zwar nicht eingreifen, aber ihre Entwicklung beobachten. Eines woran ich mich gut erinnern kann, waren die vielen Hippies, die “Jesus Freaks” genannt wurden. Wenn ich nahezu vier Jahrzehnte später meine Kindheitserinnerungen durchblättere, trifft mich dieser Euphemismus (Beschönigung) als wäre es etwas fraglos Sonderbares gewesen. Diese Hippies wurden “Jesus Freaks” genannt, weil sie bekleidet waren, wie es Jesus getan hatte, sich ihre Haare lang wachsen liessen wie er es getan hatte, entsagten dem Materialismus, wie er es getan hatte. Sie propagierten die Hingabe zu Gott, Frieden, Almosen und öffentliche Liebe.
Viele von denen, die diesen Weg eingeschlagen hatten, verfielen dem Konsum halluzinogener Drogen und zügelloser sexueller Triebe – Dinge, die weit von Jesus Beispiel entfernt sind – aber dies ist nicht der Grund weshalb diese Hippies Jesus Freaks genannt wurden. Sie wurden eher aufgrund ihrer langen Haare, ihrer weiten Kleidung, ihrer Askese, ihrer öffentlichen Einigkeit und Passivität – alles als Ergebnis ihres Versuchs, wie Jesus zu leben - Jesus Freaks genannt. Das Haus der Liebe und des Gebets, das nahe den Avenues lag, war ein Treffpunkt für viele dieser gutmeinenden Seelen, und der Name dieser Einrichtung spiegelte ihren Lebensmittelpunkt wieder.
Was mir rückblickend seltsam erscheint, ist nicht, daß die Menschen sich wünschten, Jesus´ Werte zu verkörpern, sondern daß andere sie dafür kritisierten. Was mir noch seltsamer erscheint, ist, daß nur wenige Christen heutzutage diesen Werten entsprechen. Was mir aber in der Tat vor meinem Konvertieren zum Islam am seltsamsten erschien, ist, daß die Muslime die Werte Jesu´ besser verkörperten als die Christen.
Nun, diese Behauptung bedarf einer Erklärung, und die sieht folgendermaßen aus: Beginnen wir damit: Sowohl das Christentum als auch der Islam betrachten Jesus als einen Propheten ihrer Religion. Wie auch immer, während die Lehren Jesu´ im Glauben und in den Taten der meisten Christen verloren gegangen sind (siehe mein Artikel: “Wo ist der Christ im Christentum?”), werden gerade diese Lehren im Islam sehr respektiert und sind wichtig.
Laßt uns ein paar Beispiele betrachten.