Vorzüge der Liebe zu Allah
Vorzüge der Liebe zu Allah
Die Liebe zu Allah, Erhaben sei Er, ist der edelste Gewinn und diebeträchtlichste Gabe. Ihre Vorzüge können nicht gezählt werden. Zu ihnen gehört Folgendes:
- Die Liebe zu Allah ist derUrsprung und Geist des Monotheismus. Der Scheich Abd Ar-Rahman Ibn Sadi – Gott erbarme sich seiner – sagte: „Ursprung und Geist des Monotheismus ist die vorbehaltlose Liebe zu Allah, dem Einzigen. Das ist der Ursprung der Gottheit Allahs und der Dienerschaft der Menschen. Sie ist sogar die Wahrheit der Anbetung. Der Monotheismus wird erst durch die Liebe des Dieners zu seinem Herrn vollständig, welche der Liebe zu allem anderen voransteht, sie überwiegt und beherrscht, so dass die Liebe zu allem anderen von der Liebe zu Allah abhängig wird. Sie ist die Liebe, die das Glück des Dieners und seinen Erfolgbestimmt.“[1]
- Das Bedürfnis nach der Liebe zu Allah ist größer als das Bedürfnis nach Essen, Trinken und Heirat. Der muslimische Gelehrte Ibn Taymeya – Gott erbarme sich seiner– sagte: „Im Herzen der Menschen steckt eine Liebe zu Gott, Den sie anbeten und das ist das Wesen ihrer Herzen und die Wohlfahrt ihrer Seelen. Außer Diesem lieben die Menschen das, was sie essen, wen sie heiraten, usw. Das garantiert das Wohl des Lebens und die Kontinuität ihres Beisammenseins. Jedoch ist das Bedürfnis nach der Anbetung einer Gottheit größer als das Bedürfnis nach Nahrungsmitteln. Wenn die Nahrung abhanden kommt, verdirbt der Körper. Wenn die Anbetung einer Gottheit fehlt, verfällt die Seele.“ [2]
Hierzu sagt Ibn Al-Qayyim – Allah erbarme sich seiner: „Bedenkt, wie es um die Liebe zu Allah steht, die das Leben der Herzen und die Nahrung der Seele ist, ohne die das Herz weder Genuss, noch Vergnügen, Erfolg, odergar Lebendigkeit empfinden kann.
Falls das Herz die Liebe verliert, schmerzt das mehr als der Verlust der Sehkraft der Augen, des Gehörs der Ohren, des Geruchssinns der Nase oder der Sprechfähigkeit der Zunge.
Doch der Verfall des Herzens geschieht, wenn es von der Liebe zum Schöpfer und zum Wahren Herrn leer wird. Dieser Verfall ist größer als der Verfall des Körpers, wenn er ohne Seele weiter leben würde.
An diese Tatsache glauben nur diejenigen, die Liebe zu Allah empfinden, denn die Wunde schmerzt ja keinen Verstorbenen.“[3]
- Trost für den Liebenden beim Unglück: Ibn al-Qayyim sagte: „Der Liebende findet im Genuss der Liebe zu Allah das, was ihn das Unglück vergessen lässt. Vom Unglück wird der Liebende nicht wie andere betroffen, als ob der Liebende eine andere Natur als die der Menschen hätte. Die Stärke der Liebe zu Allah kann sich sogar steigern, bis der Liebende das Unglück genießt, wie ein Nicht-Liebender sein Glück genießt. Davon zeugt die Sehnsucht zu Allah; und Er weiß es besser.“[4]
- Die Liebe zu Allah ist eine der wichtigsten Gründe dafür, die Sünden zu vermeiden. Ibn Al-Qayyim sagte im Kontext der Liebe zu Allah: „Die Liebe zu Allah ist einer der wichtigsten Gründe der Geduld, Ihm nicht zu widersprechen und die Sünden zu meiden. Der Liebende gehorcht dem Geliebten. Je stärker die Macht der Liebe im Herzen verankert ist, desto heftiger ist das Verlangen nach Gehorsamkeit und desto konsequenter ist das Verlassen des Widerspruchs.
Sünde und Widerspruch treten wegen der Schwäche der Liebe zu Allah und Ihres mangelnden Einflusses auf.
Es gibt einen Unterschied, ob man den Widerspruch zum Herrn nur aus Angst vor Seiner Macht und Seiner Strafe verlässt, oder
ob man das aus Liebe zum Herrn tut.“ An einer Stelle sagt er: „Der wahre Liebende findet in sich innere Aufsicht vor, die sein Herz und seine Organe schützt. Die Zeichen der wahrhaften Liebe ist die Existenz dieser Aufsicht und ihrer Dauerhaftigkeit.
An dieser Stelle ist anzumerken, dass abstrakte Liebe niemals zu dieser Wirkung führen kann, wenn sie nicht mit Ehrfurcht und Hochachtung des Liebenden verbunden ist. Wenn sie mit Ehrfurcht und Hochachtung vermischt ist, verpflichtet sie zum Schamgefühl und Gehorsam. Wenn Ehrfurcht und Hochachtung dagegen fehlen, wäre in diesem Fall nur Vergnügen, Freude, Erinnerung und Sehnsucht erreichbar.
Man würde dabei die Verpflichtung vermissen. Wenn der Diener in diesem Falle in seinem Herzen suchen würde, würde er darin zwar eine Art Liebe zu Allah finden. Sie würde ihn jedoch nicht dazu bewegen, seine Sünden zu verlassen. Der Grund dafür ist, das Fehlen der Ehrfurcht und Hochachtung Allah gegenüber. Denn nichts macht das Herz lebendig wie die Liebe zu Allah, die mit Ehrfurcht und Hochachtung Ihm gegenüber vermischt ist.
Dies ist eine der besten Gaben Allahs an Seine Diener, oder die beste überhaupt. „Das ist Allahs Huld, die Er gewährt, wem Er will.“ (Al-Maeda 5: 54)“[5]
- Die Liebe zu Allah verhindert Zweifel. Ibn Al-Qayyim sagte: „Zwischen Liebe und Zweifel gibt es einen großen Widerspruch, wie zwischen dem Gedenken Allahs und der Achtlosigkeit Ihm gegenüber. Denn der starke Wille des Liebenden tilgt das Schwanken des Herzens zwischen dem Geliebten und etwas Anderem, was zum Zweifel führt. Es liegt fern, dass ein wahrer Liebender eine Lücke für Zweifel lässt. Wenn auch das geschähe, würde das Herz des Liebenden im Falle des Zweifels sich in seine Liebe zu Allah versinken.
Ist der Zweifel in diesem Sinne nicht nur für die Achtlosen und für die von Allah – Dem Erhabenen – Abgeneigten?
Wie können die Liebe zu Allah und der Zweifel zusammen in einem Herzen aufeinander treffen?“
- Die vollständige Wonne und die komplette Freude: Das ereignet sich nur durch die Liebe zu Allah. Nichts lässt das Herz Reichtum empfinden, füllt seine Leere aus und sättigt seinen Hunger außer der Liebe zu Allah. Wenn auch dem Herzen alles geschähe, was es mag, verspürte es weder Vergnügen noch Geborgenheit, jenseits der Liebe zu Allah.
Ibn Al-Qayyim sagte: „Jedoch ist die Liebe zu Allah – Gepriesen sei Er – anders, da nichts den Herzen lieber ist, als die Liebe zu ihrem Schöpfer und Erschaffer. Er ist ihr Gott und ihrAngebeteter, ihr Unterstützer und Beschützer, ihr Besitzer und Versorger. Er gibt den Herzen ihren Tod und ihr Leben. Die Liebe zu Ihm ist Wohlfahrt für die Gemüter und Leben für den Geist, Glück der Seelen, Nahrung der Herzen, Licht der Geister und der Augen und Fülle des Inneren. Denn die gesunden Herzen, die guten Seelen und die reinen Geister besitzen nichts Schöneres und Erfreulicheres als die Liebe zu Ihm, Seine Gesellschaft und die Sehnsucht nach der Begegnung mit Ihm.
Diese erwähnte Süße, die der Gläubige im Herzen empfindet, ist süßer als jegliche, die Wohlfahrt vollkommener und der Genuss höher.“
Dann sagt Ibn al-Kayyim an einer Stelle schließlich: „Die Anwesenheit dieser Gefühle und das Verspüren derer hängt von der Tiefe der Liebe ab. D.h. inwiefern die Schönheit Des Geliebten wahrgenommen wird und inwieweit man Ihm nah ist. Je vollkommener die Liebe, je vollständiger die Wahrnehmung des Geliebten und je näher man Ihm ist, desto tiefer kann man die Süße und den Genuss verspüren und desto stärker ist die Wohlfahrt.
Dementsprechend findet derjenige, der Allah – Gepriesen sei Er -, Seine Namen und Eigenschaften tiefer kennt, Sehnsucht nach Ihm empfindet, Ihn mehr liebt und Ihm näher ist, von dieser Süße in seinem Herzen das vor, was sich in Worten schwer ausdrücken lässt und nur durch Gefühl und Liebe erkennbar ist.
Wenn das Herz das erfahren hat, kann es keiner anderen Liebe den Vorzug geben und mit nichts Anderem Geselligkeit fühlen.
Je tiefer die Liebe des Dieners zu Allahist, desto ehrlicher ist seine Anbetung, seine Demut, seine Ergebenheit und seine Dienerschaft zu Ihm. So fällt es auch dem Liebenden leichter, sich von der Dienerschaft Anderer zu befreien.“[6]
[1]S. Al-Kaul al-sadied. S. 110.
[2]S. Ibn Tyameya: Gamea al-Rasael. 2/230.
[3]S. Al-Gawab al-kafi. S. 541 – 542.
[4]S. Madareg al-Salekin. 3/8.
[5]S. Tarik al-Hegratain. S. 449 – 450.
[6]S. Ighathat al-Lahfan. S. 567.