Erbsünde
Erbsünde
Mittelpunkt der Doktrin von der Erlösung bildet Paulus Ansicht, dass die Menschheit eine Rasse von Übeltätern ist, die von Adam die Sünde für das Essen der verbotenen Frucht geerbt habe. Aufgrund dieser Erbsünde könne der Mensch nicht für seine Sünden sühnen; gute Werke seien ohne Nutzen, so sagte Paulus, denn selbst diese können die Gerechtigkeit Gottes nicht befriedigen (Gal. 2:16).
Als Ergebnis der Sünde Adams sei der Mensch zum Sterben verdammt. Allerdings nehme Jesus mit seinem Tod die Strafe des Menschen auf sich. Mit seiner Wiederauferstehung habe Jesus den Tod besiegt und die Frömmigkeit sei wiederhergestellt. Um die Erlösung zu verdienen, bräuchte ein Christ nur an den Tod und die Wiederauferstehung von Jesus glauben (Röm. 6:23).
Obwohl sie im Christentum einen hohen Bekanntheitsgrad besitzt, ist die Ansicht von einer "Erbsünde" noch in den Lehren von keinem Propheten erwähnt worden, Jesus miteingeschlossen. Im Alten Testament steht: “... der Sohn soll nicht tragen seines Vaters Schuld und der Vater soll nicht tragen die Schuld des Sohnes” (Hes.18:20-22).
Auf die persönliche Verantwortlichkeit weist auch der Qur´an hin, wo Gott sagt: “...dass keine lasttragende (Seele) die Last einer anderen tragen soll, und dass dem Menschen nichts anderes zuteil wird als das, wonach er strebt.” (Quran, 53:38,39).
Die Doktrin der Erbsünde gab Paulus die Mittel in die Hand, heidnische Einflüsse in sein Schema der Erlösung mit einzubauen. Unverantwortlichkeit wurde mit dieser Doktrin zum Kennzeichen des Christentums, denn durch die "Übertragung" ihrer Sünden auf Jesus nehmen seine Anhänger an, für ihre Taten nicht mehr verantwortlich zu sein.