3.4 DER GLAUBE AN AḶḶĀHS NAMEN UND EIGENSCHAFTEN(4/3.4)
3. Die Interpretierenden (muʼawwilah):
Sie glauben, dass die angeführten Eigenschaften Aḷḷāhs – wie diejenigen Seines Handelns und die aufgrund von authentischem Wissen bekannten – nicht auf eine wahre Eigenschaft Aḷḷāhs hinweisen. Vielmehr suchten sie nach anderen Bedeutungen, durch die sie die Texte interpretierten (Ta’wīl), ohne plausible Beweise zu besitzen, die es erlauben, die Eigenschaften fern ihren nahen Bedeutungen zu verstehen. Sie nennen ihr vernunftwidriges Vorgehen „Interpretation“.
Ihnen kann man wie folgt antworten:
a. Aḷḷāh kennt Sich Selbst besser, als Seine Geschöpfe Ihn kennen; Seine Sprache ist wahrhaftiger und Seine Rede ist eloquenter als die all Seiner Geschöpfe. Sein Gesandter - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - kennt Seinen Gott besser und seine Rede ist aufrichtiger, seine Sprache deutlicher und seine Absichten sind nutzbringender und mitfühlender für diese Gemeinschaft als die der ganzen Nation. Wie kann da jemand versuchen, den Worten Aḷḷāhs und Seines Gesandten etwas hinzuzufügen, oder gar sie zur Täuschung und Irreführung zu missbrauchen.
b. Allgemein gilt, dass ein Text zunächst in seiner offensichtlichen Bedeutung zu verstehen ist. Interpretieren darf man ihn erst, wenn ein gültiger Beweis existiert, der von seiner primären Bedeutung weg zu einer sekundären hinweist. Und hier gibt es dafür keinen Beweis.
c. Der Prophet - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - erklärte den Menschen was ihm von seinem Gott offenbart wurde, und er übermittelte das auf deutliche Weise. Er - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - kann diesen Aspekt unmöglich vernachlässigt haben – würden diese vermeintlichen Bedeutungen (von Aḷḷāhs Namen und Eigenschaften), die diese Abwegigen behaupten, zutreffen, hätte er sie mit Sicherheit erläutert.
4. Die Obskurantisten (Taǧhīl):
Diese Gruppe ging davon aus, dass die Bedeutung von dem, was Aḷḷāh über Sich sagt oder was Er Seinem Gesandten über Sich mitgeteilt hat, obskur (unbekannt, im Dunklen) ist. Niemand außer Aḷḷāh kennt sie; und niemand hat die Möglichkeit, sie zu erfahren. Sie nennen diese Auffassung „Delegat“ (Tafwīḍ).(1)
Diesen Behauptungen sind folgende Argumente entgegenzusetzen:
a. Der Zugang zum Erwerb von Wissen über Aḷḷāh, was als der wichtigste Aspekt in der Religion gilt, kann unmöglich verschlossen sein, ohne dass weder der Verstand noch die Texte darauf hinweisen.
b. Aḷḷāh hat den Qur’ān in klarer arabischer Sprache offenbart und Seinen Dienern befohlen, ihn zu lernen und über seine Bedeutungen nachzudenken. Dabei machte Aḷḷāh keine Ausnahmen. Das beweist, dass der Wissenserwerb durch die Bedeutungen möglich ist. Allerdings gehören die konkrete Beschaffenheit und die Wahrheit dieser Bedeutungen zu dem
unzugänglichen Wissen, das auf Aḷḷāh zurückzuführen ist.
c. Diese Auffassung setzt völlige Unkenntnis der ersten Vorfahren dieser Nation voraus. Als wären sie Unwissende gewesen wären, die die Schrift nicht kannten, sondern nur Wunschvorstellungen hegten. Das würde bedeuten, dass die Qur’ān-Verse, die Eigenschaften von Aḷḷāh beinhalten, den Vorfahren wie Logarithmen und unverständliche Hieroglyphen vorkamen.
المراجع
- Denn sie führen das Verständnis von Aḷḷāhs Namen und Eigenschaften auf Ihn zurück in dem Sinne, dass sie sagen: «Nur Aḷḷāh kennt die Bedeutung.» (Anm. d. Ü.).