Die Geschichte des Quran (teil 3 von 4): Eine Offenbarung gut bewahrt und beschützt


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Beschreibung: Wie die Worte Gottes in einem Buch zusammengefasst wurden. 

“Wahrlich, Wir Selbst haben diese Ermahnung hinabgesandt, und sicherlich werden Wir ihr Hüter sein.”

(Quran 15:9)

Als Gott Seine Worte der Rechtleitung für die gesamte Menschheit - den Qur´an - offenbarte, versprach Er, ihn zu bewahren.  Eine der Arten, wie er bewahrt wurde, war dass Männer, Frauen und Kinder um den Propheten herum ihn auswendig lernten, sorgfältig auf jedes einzelne Wort achtend.  In den ganz frühen Tagen des Islam lag die Betonung auf dem auswendig lernen, bald jedoch haben diejenigen, die des Lesens und Schreibens mächtig waren, angefangen, die Worte des Qur´an auf allem, was möglich war, aufzuschreiben.  Sie schrieben auf flachen Steinen, Baumrinde, Knochen und sogar Tierhäuten. 

Wenn dem Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, die Worte Gottes durch den Engel Gabriel offenbart wurden, rief er nach einem Schreiber, um die Worte niederzuschreiben, wenn sie von seinen Lippen flossen.  Der Hauptschreiber war ein Mann mit dem Namen Zaid Ibn Thabit.  Viele Gefährten berichteten, dass der Prophet Muhammad nach Zaid rufen ließ und sagte: “lasst ihn die Tafel, die Tinte und den Schulterblattknochen bringen.“[1]  Zu Lebzeiten des Propheten existierte der Qur´an eher auf Stückchen und Bruchstücken von Schreibmaterialien, als in Buchform. 

Einer der Gründe dafür, dass der Qur´an in jenem Stadium nicht in Buchform existierte, war, dass er nicht in der Reihenfolge offenbart worden war.  Die Kapitel und Verse wurden über einen Zeitraum von 23Jahren offenbart, häufig  als Antwort auf Geschehnisse im Leben und Zeiten der frühen muslimischen Gemeinde.  Allerdings war die Anordnung der Kapitel und Verse des Qur´an dem Propheten Muhammad bekannt.  Wenn der Engel Gabriel die göttlichen Worte offenbarte, machte er auch Anweisungen wohin die Verse und Kapitel gehörten. 

Der Qur´an wurde unter direkter Aufsicht des Propheten Muhammad niedergeschrieben.  Uthman, einer der engsten Gefährten des Propheten, erinnerte sich daran: “wenn ihm etwas offenbart worden war, rief der Prophet einen derjenigen, die für ihn zu schreiben pflegten und sagte: ‘platziere diese Verse in das Kapitel, wo dieses und jenes erwähnt wird’ und wenn nur ein Vers offenbart wurde, sagte er: ‘platziere diesen Vers in dieses Kapitel’”[2].

Auf diese Art waren zur Zeit vom Tod des Propheten die Stücke des Qur´an in den treuen Händen vieler Mitglieder der muslimischen Gemeinschaft.  Einige besaßen nur ein paar Seiten, von denen sie lernten zu rezitieren, andere wie die Schreiber, hatten verschiedene Kapitel, und wieder andere hatten Rindenstücke oder Tierhäute, die nur einen Vers enthielten. 

Während der Zeit von Abu Bakr, dem Mann, der ausgewählt wurde, die muslimische Nation nach dem Tod des Propheten Muhammad zu führen, befand sich weite Teile der muslimischen Gemeinschaft in einer Zeit des Bürgerkriegs.  Falsche Propheten erhoben sich und viele verwirrte Menschen, die nicht in der Lage waren, ihren Glauben ohne den Propheten Muhammad zu bewahren, verließen den Islam.  Schlachten und Gefechte fanden statt und viele der Männer, die den Qur´an auswendig gelernt hatten, verloren ihr Leben. 

Abu Bakr fürchtete, der Qur´an könnte verloren gehen, daher beratschlagte er sich mit einigen der älteren Gefährten darüber, den Qur´an in einem einzigen Buch zusammenzufassen.  Er bat Zaid ibn Thabit diese Aufgabe zu überwachen.  Zuerst fühlte sich Zaid unwohl dabei, etwas zu tun, das der Prophet nicht ausdrücklich angeordnet hatte.   Doch schließlich stimmte er zu, Teile des Qur´an zu sammeln, sowohl geschriebene als auch auswendig gelernte, und ein Buch zusammenzustellen – den Mushaf.  In den Überlieferungen des Propheten Muhammads finden wir Zaid Ibn Thabits eigene Erinnerung, wie es zu der Zusammenstellung des Qur´an kam.[3]

„Abu Bakr schickte nach mir, als die Menschen von al-Yamaamah getötet worden waren [d.h., eine Zahl der Gefährten des Propheten, die gegen den falschen Propheten Musaylimah gekämpft hatten].  Ich ging zu ihm und fand Umar ibn al-Khattab mit ihm sitzend.  Abu Bakr sagte dann zu mir: ‘Umar ist gekommen, um zu sagen, dass die Verluste schwer waren, unter denen die den Qur´an auswendig gelernt hatten, und ich fürchte, dass es auf anderen Schlachtfeldern noch mehr Verluste geben wird, wodurch ein großer Teil des Qur´an verloren gehen könnte.  Daher schlage ich vor, dass du (Abu Bakr) anordnest, dass der Qur´an gesammelt wird.”

Ich sagte zu ´Umar: „Wie kannst du etwas tun, das der Gesandte Gottes nicht getan hat?  ´Umar sagte:  „Bei Gott, es ist etwas Gutes.”  ´Umar drängte mich weiter, seinen Vorschlag zu akzeptieren, bis Gott mein Herz öffnete und ich zu bemerken anfing, dass es eine gute Idee war.  Da sage Abu Bakr (zu mir):  „Du bist ein intelligenter junger Mann, und wir haben keinen Argwohn gegen dich, du hast die göttliche Eingebung für den Gesandten Gottes nieder geschrieben, also suche die bruchstückhaften Schriften des Qur´an und fasse sie zu einem Buch zusammen.”

„Bei Gott, wenn sie mir befohlen hätten, einen der Berge zu versetzen, es wäre für mich nicht schwerer gewesen als dies (der Befehl, den Qur´an zusammenzutragen).  Dann sagte ich zu Abu Bakr: „Wie kannst du etwas tun, das der Gesandte Gottes nicht getan hat?“  Abu Bakr antwortete: „Bei Gott, es ist etwas Gutes.”  Abu Bakr drängte mich weiter, seine Idee zu akzeptieren, bis Gott mein Herz für das öffnete, zu dem Er die Herzen von Abu Bakr und Umar bereits geöffnet hatte.  Deshalb fing ich an, nach dem Qur´an zu suchen und ihn auf dem zu sammeln, worauf er geschrieben war: Palmenstengel, dünne weiße Steine und auch von Männern, die ihn auswendig kannten, bis ich alles gesammelt hatte.  .

Zaid hatte den ganzen Qur´an auswendig gelernt und war der vertrauteste Schreiber des Propheten Muhammad gewesen; daher wäre es ihm möglich gewesen, den gesamten Qur´an aus seinem eigenen Gedächtnis aufzuschreiben.  Allerdings benutzte er nicht nur diese Methode.  Er war sehr sorgfältig und ging bei seiner Zusammenstellung des Qur´an sehr methodisch vor und schrieb die Verse nicht eher auf, bevor er nicht mindestens zwei Bestätigungen durch Gefährten des Propheten Muhammad erhalten hatte. 

So kam es, dass der Qur´an aufgeschrieben und in Buchform zusammengefasst wurde.  Er blieb bis zu seinem Tod bei Abu Bakr, dann gelangte er in den Besitz von Umar Ibn al Khattab.  Nach Umars Tod wurde er seiner Tochter Hafsa anvertraut.  Dies ist allerdings nicht das Ende der Geschichte des Qur´an.  In der Zeit von Uthman, dem dritten Führer der muslimischen Nation, wurde das Buch, das den Qur´an enthält, der Mushaf, vereinheitlicht.  Der Qur´an wurde nun nicht mehr in den verschiedenen Dialekten des Arabischen aufgeschrieben.  In Teil 4 werden wir entdecken, wie der Mushaf bekannt als der Uthmani Quran, zustande kam. 

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[1] Sahieh Al-Bukhari

[2] Abu Dawud

[3] Sahieh Al-Bukhari

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